Raue See, raue Seelen im Krimi „Der Dachs“

Autor Christian Buder.
Autor Christian Buder.(c) Verlag rütten & loening
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In Christian Buders spannendem Krimi wechseln Fremdenlegionäre die Branche: Aus Kämpfern werden Menschenschmuggler.

Steinig und rau ist in der Bretagne nicht nur die Küste. Auch die Menschen in Christian Buders neuem Krimi „Der Dachs“ sind alles andere als lieblich. Der korrupte Bürgermeister in dem fiktiven Hafenort Penec umgibt sich mit einer Truppe ehemaliger Fremdenlegionäre, die erst schießen und dann sprechen. Die Fischer benutzen ihre Boote längst nicht nur zum Transport von Meeresfrüchten. Und so manches neue Haus wurde keineswegs mit legal erworbenem Einkommen bezahlt.

Warum Capitaine Ronan Prad nach einer geheimnisvollen, aber herausragenden Militärkarriere seine Berufslaufbahn ausgerechnet in diesem gottverlassenen Küstenort als Gendarm beenden will, versteht wohl nicht einmal er selbst. Die erhoffte Ruhe findet er hier jedenfalls nicht. Stattdessen gerät er nach dem Auftauchen einer rätselhaften neuen Kollegin rasch in einen rasenden Strudel immer neuer Ereignisse. In akuter Gefahr versteht Prad, dass es höhere Mächte sind, in deren Fadenkreuz er sich plötzlich befindet.

Denn an dem Schmuggel von Flüchtlingen, die sich an der Atlantikküste sammeln und mit allen Mitteln um eine Überfahrt nach Großbritannien kämpfen, verdienen nicht nur kriminelle Banden großes Geld. Mitwisser werden zu Mittätern, und ein eisernes Schweigegebot gilt nicht nur die Fremdenlegionäre, für die ihr Wahlspruch „Legio patria nostra“ (Die Legion ist unser Vaterland) über dem Gesetz steht. Für sie ist auch das Töten so selbstverständlich wie für Capitaine Prad der Morgenkaffee beim mürrischen Dorfwirten Erwan Laclaech.

Auf Grundlage gründlicher Recherche entfaltet Christian Buder seine packend erzählte Handlung mit überzeugend gezeichneten Personen in authentischer Atmosphäre. Er braucht keinen moralisierenden Zeigefinger, um die Menschen vorzuführen, etwas wenn eine Horde angetrunkener Dorfveteranen einen Dachs aus Spaß zu Tode quälen will. Man versteht, wenn Prad sagt: „Ich kann Menschen nicht ausstehen.“ Aber den Dachs rettet er.

Christian Buder: „Der Dachs“, Verlag rütten & loening, 462 Seiten, 18,50 Euro

Verlag rütten & loening

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