DSN

Arbeiten Firmen mit Wirecard-Kontakten für neuen Staatsschutz?

Wirecard
Wirecard (c) Getty Images
  • Drucken

Unternehmen, deren Führung enge Bande mit Wirecard unterhalten haben soll, erbringen angeblich Leistungen im Wert von 1,4 Millionen Euro in der IT des DSN.

SPÖ, Neos und Grüne kritisieren Auftragsvergaben der neuen Direktion Staatsschutz und Nachrichtendienst (DSN) an Firmen, die Wirecard nahestehen sollen. Wie der „Bayerische Rundfunk“ (BR) heute berichtet hatte, sollen Unternehmen Dienstleistungen im Wert von rund 1,4 Millionen Euro in der IT erbringen, deren Führungspersonal jahrelang enge geschäftliche Beziehungen mit Wirecard unterhalten haben soll. Auch enge Kontakte zu Russland sollen die Manager zumindest unterhalten haben.

Die Aufträge wurden laut dem BR im August 2021 vergeben. Eine in Wien ansässige Firma sollte Leistungen beim "Projektcontrolling für ITK-Hochsicherheitsnetzwerke" erbringen. Das Volumen des Auftrags beträgt rund 190.000 Euro. Ein Unternehmen aus Niederösterreich bekam laut Bericht den Zuschlag für Beratungs- sowie Unterstützungsleistungen für den Aufbau und den Betrieb von Hochsicherheitsnetzen im Wert von rund 1,4 Millionen Euro.

Früherer Vize-Kabinettschef in Schlüsselrolle?

Laut BR pflegte das Führungspersonal beider Firmen jahrelang enge geschäftliche Beziehungen mit dem mittlerweile untergetauchten Ex-Vorstand von Wirecard, Jan Marsalek. Eine zentrale Rolle in einer der Firmen soll ein Freund Marsaleks und ehemaliger stellvertretender Kabinettschef im Innenministerium mit engen Kontakten zu Russland gespielt haben. Das niederösterreichische Unternehmen wiederum arbeitete laut dem Bericht ebenso mit russischen Firmen zusammen.

Für SPÖ-Sicherheitssprecher Reinhold Einwallner sind die Auftragsvergaben durch den Staatsschutz ein Tabubruch, welcher der neuen Behörde nicht passieren hätte dürfen. David Stögmüller von den Grünen sah die Angelegenheit im Ö1-"Mittagsjournal" "hoch problematisch und untersuchungswürdig", Stephanie Krisper von den Neos "aufklärungswürdig". Das Innenministerium kommentierte den Sachverhalt vorerst nicht.

Irritiert zeigte sich auch der Bundestagsabgeordnete Konstantin von Notz, Vorsitzender des für die deutschen Nachrichtendienste zuständigen Parlamentarischen Kontrollgremiums: "Es hat in den letzten Jahren immer wieder Fragezeichen gegeben hinter den Dingen, die in Österreich gelaufen sind, insofern gibt es da bedauerlicherweise offensichtlich Kontinuitäten. Und wenn der Neuanfang glücken soll, dann darf es eben genau solche Kontinuitäten nicht geben."

>>> Bericht im Ö1-"Mittagsjournal"

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Radikalisierung

DSN-Chef Haijawi-Pirchner: "Gefahr durch islamischen Extremismus gestiegen"

Jihadisten hätten die Zeit der Pandemie genutzt, um online Propaganda zu konsumieren. Islamischer Terrorismus stelle zusehends eine „akute Bedrohung" dar. Anzeichen für Anschläge gebe es aber nicht.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.