Seit Blochs Buch reden alle vom „Prinzip Hoffnung“ – aber was könnte das sein? Was unterscheidet die Hoffnung vom Glauben? Vielleicht die Prise Resignation.
„Nun aber bleiben Glaube, Liebe, Hoffnung, diese drei“, heißt es im ersten Brief des Paulus an die Korinther, im Hymnus auf die Liebe. Es ist die wohl bei Hochzeiten am häufigsten gelesene Bibelstelle. Doch bei aller Rührung fragt man sich: Was macht die Hoffnung hier? Reicht der Glaube nicht, der doch – zumindest im allgemeinen Sprachgebrauch – stärker als die Hoffnung ist? Wer auf die Frage „Wie wird's ausgehen?“ mit „Ich glaube, gut“ antwortet, wirkt zuversichtlicher als einer, der sich auf „Ich hoffe, gut“ beschränkt.
Doch Paulus sprach – im Römerbrief – gar vom „Gott der Hoffnung“. Obwohl oder gerade weil er als griechisch gebildeter Jude wusste, dass im Olymp eine Göttin der Hoffnung wohnte: Elpis, nicht mit Elvis verwandt. Eine recht blasse Personifikation eines Begriffs, der im alten Griechenland ursprünglich einfach Erwartung bedeutete und auch negativ gemeint sein konnte: als Besorgnis.