Ob der Krieg die Energiewende bremse oder beschleunige, liege an der Politik, sagt Klimaökonom Ottmar Edenhofer. Er pocht auf eine rasche Einführung der CO2-Preise und mehr Ehrlichkeit gegenüber den Bürgern.
Die Presse: Nach vier Monaten Ukraine-Krieg nähern sich die Preise für fossile Energie neuen Rekordniveaus: Ist das in Ihren Augen eher eine Chance oder eine Gefahr für den Kampf gegen die Erderwärmung?
Ottmar Edenhofer: Beides. Es ist eine Gefahr, weil viele den Eindruck haben, dass steigende fossile Ressourcenpreise ein schlechter Moment sind, um Klimaschutz fortzuführen. Es ist aber auch eine Chance, weil eine schnellere Klimawende die Abhängigkeit von Öl und Gas verringern könnte. Das hängt ganz von den politischen Entscheidungen ab.