Leitartikel

Armes, gespaltenes Amerika

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Die Entscheidung des US-Höchstgerichts, das bisher sehr liberale Grundrecht auf Abtreibung zu kippen, vertieft die innere Spaltung der USA. Das mächtigste Land der Welt schwächt sich selbst.

Durch die USA geht seit Jahrzehnten ein gefährlicher Riss. Donald Trump hat in den vier Jahren seiner Amtszeit die Polarisierung wesentlich verschärft und an Grundfesten der US-Demokratie gerüttelt. Die Institutionen haben sich dabei als widerstandsfähig erwiesen. Doch am Höchstgericht hat Trump ein politisches Erbe hinterlassen, das noch lang anhalten wird. Der historische Zufall wollte es, dass ausgerechnet er drei Richter nachbesetzen konnte.

Und diese Saat ging nun auf. Am Freitag fällte der Supreme Court eine Entscheidung, die die USA weiter spalten wird: Das Gericht kippte das Grundrecht auf Abtreibung. Es drehte die Uhr zurück und entsorgte ein Grundsatzurteil aus dem Jahr 1973 („Roe vs. Wade“), das Schwangerschaftsabbrüche bis zur Lebensfähigkeit des Fötus erlaubt hatte. „Die Verfassung gewährt kein Recht auf Abtreibung“, hieß es in der Begründung der konservativen Richtermehrheit.

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