Krieg in der Ukraine

Bittere Niederlage im Osten

Am Sonntag nahmen russische Bomber ein Wohnviertel in der ukrainischen Hauptstadt Kiew ins Visier.
Am Sonntag nahmen russische Bomber ein Wohnviertel in der ukrainischen Hauptstadt Kiew ins Visier. AFP
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Russische Truppen besetzen trotz westlicher Waffenlieferungen immer mehr Gelände im Donbass und nehmen Kiew erneut unter Beschuss.

Kiew/Moskau/Minsk. „Wink mal, Kleiner“, sagt der nette russische Soldat. Die Mutter gehorcht, nimmt die Hand des Kleinkindes und winkt der Kamera zu. Eben gerade hat sie einen russischen Laster bestiegen. Nach ihr folgt ein junger Mann mit Hund, beide werden von russischen Soldaten auf die Ladefläche gezogen. Dies und andere Propagandavideos sind auf dem Onlineportal der russischen Zeitung „Iswestja“ zu sehen. Sie stammen aus der ukrainischen Industriestadt Sewerodonezk. Anders als bei Videos aus Mariupol vor gut einem Monat ist auf diesen Aufnahmen kein Kampflärm mehr zu hören. Denn die 100.000-Einwohner-Stadt wurde bis Samstagmittag von allen ukrainischen Soldaten verlassen. Die Verteidigung der Stadt habe keinen Sinn mehr, hieß es dazu bereits am Freitag in Kiew. So sind die rund 15.000 verbliebenen Zivilisten nun schutzlos den russischen Besetzern ausgeliefert. Die begannen am Wochenende mit dem Aufbau einer Zivilverwaltung in der eroberten Stadt.

„Stadt zu 90 Prozent zerstört“

„Sewerodonezk ist besetzt, die Stadt ist zu 90 Prozent zerstört. Die Russen werden hier keine funktionierende Verwaltung aufbauen können“, ließ am Samstag Serhiy Haidai verlauten, der Gouverneur der letzten noch unter Kiewer Verwaltung verbliebenen Gebiete der Oblast Luhansk, in deren Süden bereits im Sommer 2014 von pro-russischen Separatisten die „Volksrepublik Luhansk“ ausgerufen worden war.

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