Zwischentöne

Wenn die Exzellenz Pause macht, braucht es langen Atem

Musikfreunde lieben das Außerordentliche, müssen sich aber des Öfteren für lange Fristen mit bestenfalls Ordentlichem begnügen.

Die diversen befremdlichen Nachrichten über Neubestellungen oder Vertragsverlängerungen im Kulturbereich nimmt der gelernte Kultur-„Konsument“ längst stillschweigend zur Kenntnis. Staunenerregend ist es ja vor allem, wenn der sanfte Wellenschlag Strandgut an fernere Gestade treibt. So darf man getrost Ereignisse in Dresden zumindest in Teilen aufs Konto des jämmerlichen Alleingangs eines österreichischen Landeshauptmanns buchen, der sich in Kulturpolitik geübt hat. Dass ein charismatischer Dirigent wie Christian Thielemann bald nicht mehr Chef der Sächsischen Staatskapelle sein wird, hat ja vermutlich mehr als nur peripher mit seiner Ausbootung bei den Osterfestspielen Salzburg zu tun. Das lukrative, an den Dirigenten geknüpfte Engagement in der Karwoche war für die Dresdner bestimmt kein geringes Argument, ihm bis jetzt die Treue zu halten.

Der Osterbonus fiel. Schon hat man einen Thielemann-Nachfolger gefunden: Daniele Gatti wird die Führung der Staatskapelle übernehmen. Und da bedarf es gar nicht großer prophetischer Gaben, um vorherzusagen, dass die künstlerische Strahlkraft des Dresdner Orchesters demnächst deutlich ermatten wird.

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