U-Bahn-Panne. 200Fahrgäste saßen zwei Stunden in der U-Bahn fest – aber 400 wollen eine Entschädigung.
Wien/Duö. Mehr als 200Fahrgäste waren am Dienstag fast zwei Stunden in der U4 festgesessen – aber mehr als 400 wollten seither eine Entschädigung; nach der Panne (zwischen Roßauer Lände und Schottenring) hatten die Wiener Linien angekündigt, die Betroffenen mit einer Acht-Tages-Streifenkarte zu entschädigen.
Diese scheint beliebt zu sein: Im Kundenservice laufen die Telefone heiß, die Mitarbeiter haben alle Mühe, die „echten“ Betroffenen von den „falschen“ zu unterscheiden. „Einer rief an und sagte, dass er festsaß. Dann erzählte er, wie heiß es im Waggon war“, erzählt ein Kundenservice-Mitarbeiter. Nur: Im Waggon war es nicht heiß, sondern bitterkalt – die Heizung war ebenfalls ausgefallen.
„Wir appellieren an die Ehrlichkeit der Fahrgäste“, sagt Wiener-Linien-Sprecher Dominik Gries – und man fände sich damit ab, dass auch einige Nicht-Betroffene eine Karte erhielten. Über 200Fahrgäste haben die Karte bereits bekommen, weitere 200Anfragen stehen noch an. Immerhin hätten einige Fahrgäste Humor bewiesen. Während die Garnitur im Tunnel steckte, rief ein betroffener Fahrgast an und verlangte, dass man ihm wenigstens eine Pizza bestelle. Das hätte man zwar gern gemacht; „aber“, so Gries, „wir konnten da ja auch nicht hin.“
("Die Presse", Print-Ausgabe, 04.12.2010)