Analyse

Russland ist erstmals seit über 100 Jahren zahlungsunfähig

Archivbild: Das Kaufhaus Gum beim Roten Platz in Moskau
Archivbild: Das Kaufhaus Gum beim Roten Platz in MoskauAPA/AFP/NATALIA KOLESNIKOVA
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Russland hat die Zinsen für seine Auslandsschulden zwar bezahlt. Aber sie kommen bei den internationalen Gläubigern nicht mehr an. Was sind die Folgen?

Wien. Wiederholt war zuletzt gewarnt worden, dass Russland jeden Moment zahlungsunfähig werden könnte. Gestern nun war es de facto so weit. Mehrere taiwanesische Investoren nämlich hatten beklagt, keine Zinszahlungen für ihre russischen Staatsanleihen mehr erhalten zu haben, wie Reuters unter Berufung auf zwei Insider berichtete.
Russland hätte nach Ablauf einer Zahl- und Schonfrist bis Sonntagabend 100 Millionen Dollar an Zinsen für zwei Fremdwährungsanleihen überweisen müssen. Eigenen Angaben zufolge hat es das auch getan.

Was freilich nicht heißt, dass das Geld auch bei den internationalen Gläubigern landet. Der Zahlungsverkehr ins Ausland ist nämlich unterbrochen. Dass die Zahlungen von der europäischen Clearingstelle Euroclear sanktionsbedingt blockiert werden, „ist nicht unser Problem“, ließ Kreml-Sprecher Dmitrij Peskow gestern wissen. Ein US-Vertreter erklärte indes am Rand des G7-Gipfels, die Insolvenz zeige, „wie stark die Maßnahmen sind, die die USA zusammen mit ihren Verbündeten und Partnern ergriffen haben“. Die Folgen für Russlands Wirtschaft seien „dramatisch“. Auch die Ratingagentur Moody´s erklärte, dass es sich um einen Zahlungsunfähigkeit handle. Doch ist die Sache so eindeutig?

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