Staatsoper

Ist das noch eine Nurejew-Gala?

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Zum Saisonabschluss brillierte das Staatsballett in seiner traditionellen Leistungsschau. Das Programm von Ballettdirektor Martin Schläpfer schweifte allerdings teilweise weit vom Thema ab.

Eine Tänzerin, die mit dem Oberkörper schnelle Kontraktionen macht oder diesen abrupt in verschiedene Richtungen biegt, Tänzer, die sich aufbäumen und in sich zusammenfallen: „Source of Inspiration“ von Sol Léon und Paul Lightfoot zur Musik von Philip Glass ist außer Frage ein starkes Stück zeitgenössischen Tanzes – warum es aber in die „Nurejew Gala“ aufgenommen wurde, blieb rätselhaft. Ballettdirektor Martin Schläpfer war es sichtlich ein Anliegen, die Kunstform Tanz in vielen Facetten zu präsentieren. Auch ein kraftstrotzender Flamenco-Tänzer bot pure Energie.

Warum man die Gala am Saisonende dann nicht einfach umbenennt? Im Mittelpunkt stand das klassische Ballett mit Stücken teilweise zirzensischen Charakters, was dem Wiener Staatsballett eine Leistungsschau ermöglichte: Etwa im „Grand Pas Classique“ aus „Paquita“, in dem Maria Yakovleva zahllose Fouetté-Drehungen sicher servierte und auch Elena Bottaro, Aleksandra Liashenko und Kiyoka Hashimoto technisch schwierige Kombinationen spritzig darboten. Schwelgerisches mit einer Prise Witz brachten Olga Esina und Roman Lazik im Pas de deux aus Nurejews Choreografie „Cendrillon“, in der er sie am Ende auf einem Klavierstockerl in Arabeske im Kreis drehte. Die gerade aus der Karenz zurückgekehrte Primaballerina und der Grand Seigneur der Kompanie hielten alles im eleganten Fluss. Warum Lazik, der sich damit in die Pension verabschiedete, nicht mehr Präsenz gegönnt war, sorgte für Erstaunen.

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