Floridsdorf

Stammersdorf: Die verkehrsberuhigte Kellergasse

(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Stammersdorf wird als Wohngebiet immer beliebter – die Folgen spürt auch die dortige Kellergasse. Ab September soll diese durch Durchfahrtsverbote wieder attraktiver werden.

Sie ist Schutzzone, Ausflugsziel, Spazierweg auf den Bisamberg, Ort zahlreicher Heurigenbetriebe – und vor allem auch Durchzugsstraße: die Stammersdorfer Kellergasse in Floridsdorf.

Vor allem Letzteres, der viele Verkehr, hat die Kellergasse zuletzt weniger attraktiv gemacht, die Aufenthaltsqualität gemindert. Viele neue Wohnbauten in Stammers- und Strebersdorf (respektive der daraus resultierende Verkehr) haben dazu geführt, dass Spaziergänger und Wanderer entlang der Kellergasse „nicht mehr den Rahmen vorfinden, den sie sich wünschen“, wie es der Floridsdorfer Bezirksvorsteher, Georg Papai (SPÖ), formuliert.

Auf Initiative der hier ansässigen Weinbauern, die in ihren Kellern entlang der Gasse ausstecken, geht der Bezirk Floridsdorf nun die Attraktivierung der Stammersdorfer Kellergasse an. Als erster Schritt – es ist ein durchaus großer Eingriff – wird die Durchfahrt durch die Kellergasse ab September stark eingeschränkt.

Durchfahrt verboten

Ein permanentes Zu- und Durchfahrtsverbot besteht dann für alle Kraftfahrzeuge, die aus Niederösterreich (konkret Hagenbrunn) kommen: Eine Durchfahrt durch die Stammersdorfer Kellergasse wird dann nicht mehr möglich sein. Zufahren kann man nur noch bis zum sogenannten Senderparkplatz, auf dem man parken oder wenden kann.

Auch von Wiener Seite, aus Stammersdorf kommend, ist eine Durchfahrt nicht mehr dauerhaft möglich: Von März bis Oktober wird es hier ebenfalls ein Durchfahrtsverbot geben, und zwar freitags bis sonntags von zehn bis 22 Uhr sowie Montag bis Donnerstag von 16 bis 22 Uhr.

Radfahrer und Heurigen-Express sind ausgenommen

Ausgenommen von dieser Regelung – die entsprechende Verordnung wird nun vorbereitet – sind landwirtschaftliche Fahrzeuge, Fahrräder und natürlich auch der Heurigen-Express, der die Besucher klimafreundlich in die Gasse bringt.


Wie gut dieses Durchfahrtsverbot angenommen wird (auch auf möglichen Schleichwegen in der Gegend soll die Durchfahrt verboten werden) und wie viel Verbesserung es der Gasse bringt, werde man evaluieren, ein „Nachjustieren“ sei möglich. In den ersten Wochen sollen auch verstärkt Polizisten vor Ort sein, um das Durchfahrtsverbot zu kontrollieren.

Kein Gehsteig, weil Schutzzone

Ab 2023 soll die Kellergasse dann auch umgestaltet werden: Es soll Sitzgelegenheiten geben, ein „kleines Platzerl“ am Beginn der Kellergasse soll „zum Pausemachen“ entstehen, so Bezirksvorsteher Papai. Ein Wunsch, über den schon seit Langem diskutiert wird, wird aber nicht umgesetzt: Baulich getrennte Gehsteige, die das Sicherheitsgefühl für Fußgänger erhöhen würden, werden nicht kommen, so Papai. Weil die Kellergasse als solche eine Schutzzone ist, in der bauliche Veränderungen kaum möglich sind. Und weil – salopp gesagt – die aktuelle Gehsteiglosigkeit der Gasse ebenfalls ein Charakteristikum des Ensembles ist.

Die Maßnahmen, die auch bereits in der Bezirksvertretungssitzung mehrheitlich (nur die FPÖ war dagegen) beschlossen wurden, habe man aber „nicht im stillen Kämmerlein“ entwickelt, so Papai.
Vielmehr sind sie das Ergebnis eines 2021 gestarteten Beteiligungsprozesses, der von der Gebietsbetreuung Stadterneuerung unter Einbindung der Anrainer, der MA 46 (Verkehr) und der Landwirtschaftskammer durchgeführt wurde. Schon bald habe sich, sagt Sabine Gehmayer von der Gebietsbetreuung, herausgestellt, dass der Wunsch nach weniger Durchzugsverkehr ein großer gemeinsamer sei.

In einer Planungswerkstatt hat man im März dieses Jahres drei verschiedene Verkehrslösungen mit den Anrainern diskutiert. Die Mehrheit war für die stärkste Verkehrsberuhigung – wie sie nun mit dem Durchfahrtsverbot ab Herbst kommt.

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