Gastkommentar

Sobotkas Medien-Prätorianer

Wer die Medienarbeit des Parlaments verfolgt, erkennt schnell, wem die Aufmerksamkeit zu gelten hat.

Der Autor:

Stefan Brocza (*1967) ist Experte für Europarecht und intern. Beziehungen.

Als Ende Mai das Auswahlverfahren für die Besetzung eines Referenten für Medienarbeit im österreichischen Parlament durchgeführt wurde, fanden sich die Bewerber:innen mit der Aufgabe konfrontiert, ein „Best of“-Video von Wolfgang Sobotka zu produzieren. Gesucht wurde laut Ausschreibung zwar ein TV-Referent für die Arbeit des Parlaments, im tatsächlichen Auswahlverfahren schien man jedoch eher auf der Suche nach einem persönlichen TV-Referenten für den Nationalratspräsidenten zu sein.

Während andere Bundesdienststellen seit Jahr und Tag mit Personalabbau konfrontiert sind, erfolgt im Parlament mit jedem neuen Budget auch eine Aufstockung des Personals. Und zwar sowohl was die Anzahl als auch was die Wertigkeit der Posten angeht. Besonderes Augenmerk wird dabei der Aufstockung des Medienteams gewidmet. So überrascht es auch nicht, dass der oben erwähnte Posten mit einer für den öffentlichen Dienst ungewöhnlich hohen Wertigkeit verbunden ist. Mit derselben Einstufung „A1/6 bzw. v 1/4“ werden aktuell Abteilungsleiter:innen in Ministerien ausgeschrieben. Warum etwa ein Abteilungsleiter im Finanzministerium, der mit dem Staatsschulden-Management betraut ist, mit demselben Salär entlohnt wird wie ein Referent, der Promotion-Videos von Wolfgang Sobotka produziert und in Social-Media-Kanälen postet, wäre wohl die eine oder andere Überlegung wert.

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