Causa Epstein

Gefängnis bis ins hohe Alter für Epsteins berüchtigte Komplizin

Im Dezember 2021 wurde die Epstein-Vertraute schuldig gesprochen.
Im Dezember 2021 wurde die Epstein-Vertraute schuldig gesprochen. (c) REUTERS (JANE ROSENBERG)
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Ghislaine Maxwell wurde wegen Sexhandels mit Minderjährigen zu 20 Jahren Haft verurteil.

Ghislaine Maxwell schien lange ein beneidenswertes Leben zu führen: Sie hatte viel Geld und dank ihres Namens Zugang zur High Society. Doch das luxuriöse Jetset-Leben der Britin ist vorbei. Nachdem ein New Yorker Geschworenengericht die langjährige Vertraute des verstorbenen Sexualstraftäters Jeffrey Epstein im Dezember des Sexhandels mit Minderjährigen schuldig gesprochen hatte, wurde nun ihr Strafmaß verkündet: Die 60-Jährige erhielt eine Strafe von 20 Jahren Haft.

Die US-Justiz hatte nach Epsteins als Suizid eingestuftem Tod in einer Gefängniszelle 2019 angekündigt, seine Komplizen zur Verantwortung zu ziehen. Nachdem Maxwell bereits zwei Jahre im Gefängnis gesessen hatte, wurde sie Ende vergangenen Jahres schließlich für schuldig befunden, über Jahre junge Mädchen für den sexuellen Missbrauch durch den bestens vernetzten Finanzinvestor rekrutiert zu haben. Die Mädchen wurden mitunter auch an andere Männer weitergereicht.

Im Prozess schilderte die Anklage, wie Maxwell sich mit jungen Mädchen anfreundete, von denen die jüngsten erst 14 Jahre alt waren. Sie ging mit ihnen ins Kino oder einkaufen und lieferte sie dann an den Multimillionär aus.

Teilweise beteiligte sie sich am Missbrauch

Epsteins Vertraute überredete die Teenagerinnen, zu dessen Anwesen in New York, Florida und New Mexico zu reisen und dem Multimillionär dort nackt Massagen zu geben, bevor sie missbraucht wurden. Um den "sexuellen Missbrauch zu normalisieren und zu erleichtern", zog sich Maxwell laut Anklage auch selbst aus. Teilweise beteiligte sie sich am Missbrauch, beispielsweise indem sie den jungen Mädchen an die Brust fasste.

Maxwell sei eine "raffinierte Sexualstraftäterin, die genau wusste, was sie tat", sagte Staatsanwältin Alison Moe im Dezember in ihrem Schlussplädoyer. "Epstein mochte minderjährige Mädchen, er mochte es, minderjährige Mädchen zu berühren. Maxwell wusste das." Sie sei "der Schlüssel" im System Epstein gewesen. Laut Staatsanwaltschaft wurde Maxwell dafür fürstlich entlohnt: Zwischen 1999 und 2007 überwies ihr Epstein 30 Millionen Dollar.

Maxwell wies alle Vorwürfe zurück. Ihre Verteidigung argumentierte, sie müsse als "Sündenbock" herhalten, weil Epstein nach seinem Tod nicht mehr der Prozess gemacht werden könne. Nach dem Schuldspruch forderte die Verteidigung einen neuen Prozess wegen der erst im Nachhinein bekannt gewordenen Missbrauchserfahrungen von einem der Geschworenen. Der Antrag wurde Anfang April zurückgewiesen.

Sie war "anfällig für Epstein“, so die Verteidigung

Mitte Juni bat Maxwell dann um eine milde Strafe von unter 20 Jahren Haft. Ihre Anwälte legten dar, Maxwells "traumatische Kindheit mit einem dominanten, narzisstischen und fordernden Vater" habe sie "anfällig für Epstein" gemacht, den sie kurz nach dem Tod ihres Vaters kennenlernte.

Zunächst war Maxwell, die in Frankreich geboren wurde und in Oxford studierte, Epsteins Geliebte, später seine enge Freundin und Mitarbeiterin. Jahrelang war sie eine feste Größte in Manhattans Party-Szene.

Ebenso wie Epstein verkehrte sie mit Prominenz wie der Familie des früheren US-Präsidenten Bill Clinton, dem Immobilienunternehmer und späteren Präsidenten Donald Trump und dem britischen Prinzen Andrew. Ein Opfer von Epstein und Maxwell hatte den Vorwurf erhoben, sie sei von den beiden zum sexuellen Missbrauch an Prinz Andrew vermittelt worden.

Das Magazin "Vanity Fair" schrieb 2011, Maxwell sei bei Partys "immer der interessanteste, temperamentvollste, ungewöhnlichste Mensch im Raum" gewesen. Ihr Adressbuch sei unschlagbar.

Maxwell hat eine bewegte Familiengeschichte. Ihr Vater Robert, der einen der größten Medienkonzerne der Welt aufgebaut hatte, stürzte 1991 vor den Kanarischen Inseln von seiner Yacht "Lady Ghislaine" ins Meer. Danach wurde bekannt, dass in der Betriebsrentenkasse mehr als 400 Millionen Pfund fehlten, die zur Rettung defizitärer Unternehmen des Konzerns verwendet wurden. Der Ruf der Familie war ruiniert.

Nun wird der Familienname für immer in Verbindung mit dem Epstein-Skandal stehen. Maxwell muss nach dem Willen des Gerichts den Rest ihres Lebens größtenteils oder sogar vollständig hinter Gittern verbringen.

(APA/AFP)

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