Morgenglosse

Elektroautos: Die wahre Arbeit beginnt erst

Den Verbrennungsmotor ab dem Jahr 2035 zu verbieten war der einfache Teil der Übung. Auf Europas Politiker warten harte, ineinander verzahnte Aufgaben - allen voran bei der Schaffung der Ladeinfrastruktur.

Den Verbrenner ab dem Jahr 2035 zu verbieten: das ist, verglichen mit den daraus folgenden Notwendigkeiten, einfach. Natürlich ist es ein politisches Risiko, sich auf eine Technologie festzulegen. Bloß lassen hohe Kosten und niedriger Wirkungsgrad die „E-Fuels“ nicht als massentaugliche Lösung erscheinen, um binnen 13 Jahren zum Ziel zu kommen, dass neu zugelassene Kraftfahrzeuge in der EU netto nicht mehr zum Treibhauseffekt beitragen.

Der Erfolg des Elektromotors wird nun von der Konzentrationsfähigkeit der Politiker Europas abhängen. Allen voran beim Bau öffentlicher Infrastruktur: 69 Prozent aller Ladestationen in der EU befinden sich in Deutschland, Frankreich und den Niederlanden. Im Osten und Süden sieht es dagegen schlecht aus. Und wie viele Ladestationen braucht es überhaupt? Zwei Millionen im Jahr 2025, sagte die EU-Kommission im Jahr 2017. Im „Grünen Deal“ war es 2019 nur mehr eine Million für dasselbe Zieljahr. Drei Millionen bis 2030 waren es plötzlich in ihrer Mobilitätsstrategie 2020. Derzeit verfehlt die EU sogar das Ein-Millionen-Ziel. Um es zu erreichen, müssten jede Woche 3000 Stationen ans Netz gehen – vor allem dort, wo es jetzt wenige gibt.

Von den haarigen ökologischen und sozialen Fragen der Rohstoffbeschaffung für neue und der Wiederverwertung alter Batterien ganz abgesehen: Dem Elektromotor gehört die Zukunft. Ein Selbstläufer ist er allerdings nicht.

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