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Weltretter außer Dienst

Sollen ruhig die anderen mal die Welt retten vor Kriegen und Katastrophen, vor dem außer Kontrolle geratenen Klimawandel und einem wild gewordenen Kreml-Herren, mögen sich Barack Obama und Angela Merkel – Weltretter außer Dienst – gedacht haben.

Für ihre Nachfolger als Staats- und Regierungschefs kam dieser Tage viel zusammen bei ihrem Gipfel-Marathon. Es hätte wohl nicht viel gefehlt, und Narendra Modi – der indische Premier und Yoga-Guru – hätte beim Retreat auf Schloss Elmau eine Stunde zum Stressabbau im sogenannten Yoga-Zimmer abgehalten. Die Verrenkungen wären sicher lustig anzuschauen gewesen. Justin Trudeau und Boris Johnson, die animierten Vorturner, hätten die Übung gewiss gemeistert – jeder eben auf seine eigene Art.

Während Olaf Scholz die Gäste in den bayerischen Alpen empfing und Joe Biden sich mit seinem Konvoi vorzeitig zum nächsten Gipfel nach Madrid aus dem Staub machte, trafen einander die Ex-Protagonisten des vorletzten G7-Gipfels von Elmau in Washington. Obama zeigte Merkel das National Museum of African American History and Culture. Wie es in Berlin hieß, führten sie „nachamtliche politische Gespräche“ – was immer das heißen mag. Es war jedenfalls schwül-heiß in Washington, und der saloppe Ex-Präsident spendierte seiner deutschen Freundin wohl ein Eis. (vier)

Reaktionen an: thomas.vieregge@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 30.06.2022)

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