Beim Gipfel in Madrid präsentierte sich die Nato in neuer Stärke und mit künftigen Mitgliedern – Schweden und Finnland. Der Ukraine-Krieg hat die Allianz unter US-Führung revitalisiert.
Abgesehen vom Ende des Kalten Kriegs hat die Nato selten in ihrer 73-jährigen Geschichte ein so vitales, einiges und geschlossenes Bild abgegeben wie bei ihrem Gipfel in Madrid. Nicht nur präsentierte sich das transatlantische Verteidigungsbündnis vier Monate nach Kriegsbeginn in der Ukraine mit zwei designierten neuen Mitgliedern. Rechtzeitig vor Auftakt des Treffens hatten die Türkei und ihr Präsident Recep Tayyip Erdoğan ihr Veto gegen die Aufnahme Schwedens und Finnlands aufgegeben. Der massive Druck aus Washington und Zusicherungen aus Stockholm und Helsinki taten zuletzt ihre Wirkung.
Die neue Potenz drückt sich auch in der Rhetorik gegenüber Russland aus. Statt einer „Finnlandisierung Europas“ – einer Neutralisierung und Schwächung – sprach US-Präsident Joe Biden von einer „Natoisierung Europas“. Wladimir Putin bekomme „mehr Nato statt weniger Nato“, höhnte es aus der spanischen Hauptstadt von Gastgeber Pedro Sánchez bis zum Briten Boris Johnson.