Pandemie

Gecko über Covid-Sommerwelle: Bis zu 70.000 Neuinfektionen täglich

Archivbild von Gecko-Leiterin Katharina Reich.
Archivbild von Gecko-Leiterin Katharina Reich.APA/HELMUT FOHRINGER
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Die aktuelle Coronawelle könnte sich bis in den Frühherbst ziehen, schreibt das Beratergremium der Regierung. Medikamente gegen Covid-19 sollen künftig leichter verfügbar sein.

Das Beratergremium Gecko (Gesamtstaatliche Krisenkoordination) ortet noch viele Unsicherheiten, was den Zeitpunkt des Höhepunkts der aktuellen Coronavirus-Welle angeht. Zwei Effekte sollten dafür sorgen, dass es zunächst einen bremsenden Effekt auf die Infektionsausbreitung gibt, heißt es in einem aktuellen Bericht des Gremiums. Einerseits geht es da um den Beginn der Ferienzeit mit verstärkter Reisetätigkeit, die wiederum mit der Schließung der Schulen zusammenhängt und auch die Büros leert. Andererseits gibt es noch den Effekt von Verhaltensänderungen durch größeres Risiko-Bewusstsein ab einer gewissen Infektionszahl, etwa ab 20.000 neuen Fällen pro Tag.

Je nachdem, wie stark diese Effekte ausgeprägt sind, wird der Zeitpunkt des Peaks geschätzt. Werden die Kontakte eigenverantwortlich stark reduziert, dürfte der Höhepunkt erst Anfang Herbst eintreten. Ist dies in einem geringeren Ausmaß der Fall, könnte man die Höchstwerte früher erreichen. Wie hoch es geht, ist offenbar schwer abschätzbar. Der Maximalwert wird nämlich mit einer großen Bandbreite von 35.000 bis 70.000 Fällen pro Tag angenommen. 2.500 bis 4.000 Fälle könnten auf den Normalstationen der Spitäler landen, auf den Intensivstationen 150 bis 300.

Vereinfachung durch E-Rezept

Das Krisenkoordinations-Gremium empfiehlt außerdem, die Verfügbarkeit von Medikamenten gegen das Coronavirus zu erleichtern. Im aktuellen Gecko-Report spricht man sich beispielsweise für eine Vereinfachung der Ausgabe durch E-Rezept und direkte Ausgabe bei Hausärzten aus. Zudem sei eine Verfügbarkeit in Apotheken und Betreuungseinrichtungen anzustreben.

Bereits vor einer möglichen Erkrankung sollten potenzielle Risikopatienten von ihren Ärzten aufgeklärt und Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten abgeklärt werden. Für Gecko steht fest, dass eine Kombination aus Impfung und Medikamenten ein optimales Schutzpaket vor schweren Verläufen darstelle. Verfügbar sein sollten genügend Präparate. Von den vorhandenen 487.465 Behandlungsreihen wurden bisher erst 4,1 Prozent verwendet.

Was die Impfungen angeht, scheint die vierte Immunisierung keine gravierenderen Nebenwirkungen mit sich zu bringen. Das legten Erfahrungen aus Israel nahe. Ob ein Impfstoffwechsel bei der vierten oder weiteren Impfungen Veränderungen der Verträglichkeit bringt, kann noch nicht beurteilt werden. Klar ist, dass bei den mRNA-Impfstoffen die Reaktion auf die zweite Teilimpfung am deutlichsten ausgeprägt ist. Bezüglich Impfung bei Kindern zeigen Daten, dass die Impfung im Alter von fünf bis elf Jahren besser vertragen wird als in der Gruppe der zwölf- bis 17-Jährigen. Bei den Jüngeren waren bisher auch keine Fälle von Entzündungen im Herzbereich beobachtet worden.

Auswirkungen wie bei erster Omikron-Welle

Insgesamt meint Gecko, dass eine Belastungssituation für das Gesundheitssystem vergleichbar mit der ersten Omikron-Welle plausibel sei. Das bedeute das Zusammentreffen einer hohen Anzahl von Patienten, die zwar in den Krankenhäusern behandelt werden müssen, aber nicht auf Intensivstationen, kombiniert mit Massenquarantäne in der Bevölkerung und damit des Gesundheitspersonals.

bei/spu

(APA)

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