Sternschnuppen schauen, bis die Mangos wachsen

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Manche Projekte sind in die weite Ferne gerichtet, doch der Gedanke an die Ernte reicht schon aus.

Das tropische Pflänzchen, das irgendwann einmal Mangos tragen soll, fühlt sich erstmals seit Monaten wohl. Bisher kränkelnd und abweisend, zeigt es sich nun in der feuchten Hitze erstmals wild entschlossen, ein Baum zu werden, und sieht nach jedem warmen Regenguss noch lebendiger aus. Rundherum hängen die einheimischen Kollegen erschöpft herum. Sie sind mit den Temperaturen nicht so glücklich.

Drei Jahre, hat der Guru gesagt, drei Jahre braucht eine tropische Pflanze mindestens, um sich auf andere Klimazonen als jene ihrer Ahnen umzustellen. Die Jahreszeitenumkehr sei mühsam zu verinnerlichen, der österreichische Winter, auch wenn er drinnen verbracht wird, eine Zumutung für sensible Wesen. Wie wahr. Es könnte also lang dauern, bis es Mangos zu ernten gibt, wahrscheinlich ist es ein Projekt für Nachfahren.

Daran muss ich bei einer Wanderung um eine der vielen lärmenden Baustellen für die neue U-Bahnlinie und die -strecken denken. Das Zieldatum klingt fern, aber dann wird es plötzlich so weit sein. Wie die Stationen aussehen werden, steht jetzt schon fest, wie die Welt rundherum, ist unklarer.

Bei anderen Zukunftsdaten könnte es vielleicht ein wenig knapp werden, etwa bei der Wiederkehr des Halleyschen Kometen (2061). Als Trost gibt es aber bald wieder Sternschnuppen in warmen Sommernächten und eine totale Sonnenfinsternis schon 2026. Das Weltall ist pünktlich, von uns aus gesehen.

Schnell wird es hingegen wieder mit den Sommerwochen gehen, die heute, am 1. Juli, noch endlos ausgestreckt vor uns liegen. Ein paar unvorsichtige Zusagen später ist das Zeitkorsett geschnürt. Je weniger man plant, desto mehr hat man Zeit. Nur lädt einen irgendwann gar niemand mehr ein. Aber spätestens dann wird das Bäumchen Mangos tragen.

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