Deutlicher Anstieg

Heuer bereits 184 Tote im Straßenverkehr

APA/GEORG HOCHMUTH
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Nach Rückgängen in den beide letzten Jahren ist die Zahl wieder stark gestiegen. Die Hauptunfallursachen sind Ablenkung, Unachtsamkeit und zu hohes Tempo.

Die Zahl der Verkehrstoten ist heuer wieder stark angestiegen, nachdem sie in den beiden vergangenen Jahren zurückgegangen war. Im ersten Halbjahr 2022 kamen 184 Menschen bei Unfällen im Straßenverkehr ums Leben, berichteten VCÖ und ÖAMTC anhand von Daten des Innenministeriums und Statistik Austria. Damit waren schon fast wieder so viele Tote zu beklagen wie in den letzten beiden Vor-Coronajahren. Danach ließen Lockdowns, Reisebeschränkungen und Homeoffice die Zahlen sinken.

2021 waren im ersten halben Jahr 151 Menschen im Straßenverkehr ums Leben gekommen, 2020 waren es 153 Tote. In den ersten sechs Monaten des Jahres 2019, also vor der Covid-Krise, hatten noch 196 Menschen auf Österreichs Straßen ihr Leben verloren. Im ersten Halbjahr 2018 waren 197 Verkehrstote gezählt worden.

VCÖ-Sprecher Christian Gratzer erinnerte daran, dass schon 2020 das Verkehrssicherheitsziel von weniger als 312 Verkehrstoten mit 344 Todesopfern im Jahr verfehlt worden sei. Im Vorjahr stieg die Zahl dann auf 362. "Hält die Entwicklung des ersten Halbjahres an, droht in Österreich die Zahl der Verkehrstoten heuer auf über 400 zu steigen“, sagte Gratzer.

Handy am Steuer ist großes Problem

Als Hauptunfallursachen nannte der Verkehrsclub Ablenkung, Unachtsamkeit und zu hohes Tempo. Nach wie vor sei Handy am Steuer ein großes Problem, im Vorjahr seien mehr als 128.000 Lenkerinnen und Lenker damit erwischt worden. "Wer mit dem Handy am Ohr telefoniert, reagiert so schlecht und langsam wie ein Alkolenker mit 0,8 Promille. Handy am Steuer ist kein Kavaliersdelikt, wie die Strafe von nur 50 Euro vermuten lässt", betonte Gratzer.

So wie in anderen europäischen Staaten solle das Delikt zudem endlich ins Vormerksystem aufgenommen werden. Einen großen Beitrag zu mehr Verkehrssicherheit würden auch niedrigere Tempolimits leisten:  80 statt 100 km/h auf Freilandstraßen, 30 statt 50 im Ortsgebiet, schlägt der VCÖ vor.

Meisten Todesopfer in Niederösterreich

Alleinunfälle seien mit 36 Prozent nach wie vor der häufigste Unfalltyp, analysierte der ÖAMTC. Er verwies zudem auf zwei Auffälligkeiten in der Statistik: Die Anzahl der Todesopfer bei Kreuzungsunfällen sei auf den höchsten Wert der vergangenen zehn Jahre angestiegen. Einen deutlichen Rückgang gab es jedoch bei tödlichen Unfällen durch Frontalkollisionen, sagte Verkehrstechniker David Nosé.

In allen Bundesländern habe es in der Vergangenheit in einer ersten Jahreshälfte schon eine niedrigere Anzahl an Verkehrstoten gegeben, meinte der VCÖ. Nun waren in Niederösterreich mit 51 die meisten Todesopfer zu beklagen, vor Oberösterreich (37) und der Steiermark (36). Die niedrigste Anzahl weist Vorarlberg (sechs) vor dem Burgenland (acht) sowie Salzburg und Kärnten (jeweils zehn) auf. Nur in Oberösterreich, Salzburg und Vorarlberg hätte es einen Rückgang gegeben, berichtete der ÖAMTC.

Die Zunahme tödlicher Verkehrsunfälle hänge auch mit dem Verkehrsaufkommen zusammen. Auf Autobahnen sei das Vor-Pandemie-Niveau von 2019 nahezu wieder erreicht, erklärte Nosé. In nächster Zeit solle man daher besonders vorsichtig sein: 55 Prozent aller Verkehrstoten seien in der zweiten Jahreshälfte zu beklagen, eine Vielzahl davon in den Sommermonaten. "Bei Schönwetter und an Wochenenden steigt das Risiko für schwere Unfälle."

(APA)

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