Der konservative Abgeordnete Christopher Pincher soll zwei Männer in einem Club begrapscht haben. Es ist nicht der erste Fall sexueller Belästigung in der Regierungspartei von Boris Johnson.
Die Serie an Sex-Skandalen bei den britischen Konservativen reißt nicht ab. Nachdem bereits zwei Abgeordnete der Regierungspartei wegen sexuellen Fehlverhaltens zurücktreten mussten, gibt es nun einen weiteren Fall: Der Abgeordnete Christopher Pincher legte sein Amt als für die Fraktionsdisziplin zuständiger "Einpeitscher" ("Whip") nieder, nachdem berichtet wurde, dass er im betrunkenen Zustand zwei Männer in einem exklusiven Club in London begrapscht haben soll.
"Ich habe bei Weitem zu viel getrunken", schrieb Pincher an Premierminister Boris Johnson. Sein Mandat als Abgeordneter will er aber behalten. Johnson, der erst am Donnerstag von einer Serie internationaler Gipfeltreffen nach Hause kam, muss sich damit gleich mit dem nächsten Skandal auseinandersetzen. Der Premier steht seit Monaten wegen seiner Rolle bei illegalen Partys im Regierungssitz Downing Street während des Corona-Lockdowns unter Druck. Für den Premierminister ist der Fall zudem heikel, weil er laut einem Bericht der Webseite "Politico" bereits seit Monaten über ähnliche Vorwürfe gegen Pincher gewusst haben soll.
Sollte sich herausstellen, dass die neuen Belästigungsvorwürfe wahr sind, stünde womöglich bald eine weitere Nachwahl in einem Wahlkreis an. Die beiden Nachwahlen nach dem Rücktritt der zwei in die beiden früheren Sex-Affären verwickelten Tory-Abgeordneten hatten die Konservativen krachend verloren.
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(APA/dpa)