Rückgang

Rückläufige Gas-Einspeicherraten: Regierung berät am Dienstag

Am Dienstag werde die Bundesregierung über mögliche weitere Schritte entscheiden, verkündet Leonore Gewessler.
Am Dienstag werde die Bundesregierung über mögliche weitere Schritte entscheiden, verkündet Leonore Gewessler.IMAGO/SEPA.Media
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Die Einspeicherung ist seit Dienstag „deutlich zurückgegangen“. Laut einer ersten Analyse ist den hohen Exporten nach Italien Rechnung zu tragen. Laut Klimaministerin Gewessler ist die Lage „ernst“.

Die Gasspeicher in Österreich füllen sich aktuell nicht so schnell wie gehofft. Wie das zuständige Klimaministerium von Leonore Gewessler (Grüne) am Freitag mitteilte, ist die Einspeicherung in die österreichischen Speicher seit Dienstag dieser Woche "merklich zurückgegangen". Sie kündigte für kommenden Dienstag eine Lageeinschätzung der Bundesregierung an. Ursache für die niedrigen Einspeicherraten seien laut ersten Analysen hohe Gasexporte von Österreich nach Italien.

"Die Lage ist ernst. Es ist wichtig, dass wir die Ursachen genau analysieren. Am Dienstag werden wir in der Bundesregierung über mögliche weitere Schritte entscheiden. Oberste Priorität hat immer die sichere Versorgung von Haushalten und sozialen Einrichtungen", hieß es in der schriftlichen Erklärung von Gewessler am Freitag.

Österreich hatte am 30. März die Frühwarnstufe, die erste Stufe des dreistufigen Gasnotfallplans, ausgerufen. Deutschland rief vergangene Woche die Alarmstufe aus, nachdem Russlands Staatskonzern Gazprom Mitte Juni die Lieferungen nach Europa, unter anderem über Nord Stream 1, drosselte.

„Umfassende Vorbereitung auf den Ernstfall"

Das für Energiefragen zuständige Gewessler-Ressort hielt am Freitag fest, dass mit der Frühwarnstufe eine "umfassende Vorbereitung auf den Ernstfall und eine engmaschige Überwachung der Gasversorgung" verbunden sei. Ziel der Regierung ist, die Speicher bis zum Beginn der Heizsaison auf 80 Prozent zu füllen. "Sollte dieses Ziel gefährdet sein, wird auch in Österreich die Alarmstufe ausgerufen", so das Ministerium.

Um das Ziel bis zum 1. Oktober zu erreichen, müssten in den nächsten 91 Tagen noch 33.512 Gigawattstunden - oder 368 GWh täglich - eingespeichert werden. Am Dienstag wurden nur 70,28 GWh eingespeichert, am Mittwoch waren es 218,77 GWh.

Nervosität zeigt sich auch in Spotpreisen

Wie aus Daten der Austrian Gas Grid Management AG (AGGM) hervorgeht, sind am Dienstag bei Arnoldstein in Kärnten 505 GWh nach Italien geflossen. Für heute, Freitag, waren sogar rund 620 GWh an Gasmenge angemeldet. Zum Vergleich: In den vergangenen 30 Tagen flossen im Schnitt täglich 240 GWh nach Italien.

Der Nervosität am Gasmarkt zeigt sich auch bei den Spotpreisen. Mitte Juni zogen die Gaspreise infolge der gedrosselten Lieferungen aus Russland wieder stark an. Im Mai kostete eine Megawattstunde Erdgas an der Handelsplattform CEGH unter 100 Euro, teils auch weniger als 80 Euro. Am Freitag waren es über 150 Euro.

Die SPÖ machte Gewessler persönlich für die zurückgegangenen Gas-Einspeicherungen verantwortlich. "Das zeigt einmal mehr, dass sie gar nichts im Griff hat und ständig zur Verunsicherung der österreichischen Bevölkerung und der Wirtschaft beiträgt", meinte SPÖ-Energiesprecher Alois Schroll.

(APA)

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