Mit Schuldzuweisung an die Arbeitgeber und dem „großen Verzicht“ wird weder der Arbeitskräftemangel zu beseitigen noch die Wirtschaftskrise zu bewältigen sein.
Wäre ich auch nur annähernd so gehässig, wie manche Zuschreibungen vermuten lassen, würde ich mich in dieser Kolumne mit dem Auftritt von Minister Martin Polaschek am Donnerstag in der „ZiB 2“ beschäftigen. Der Schulschluss im Osten Österreichs würde eine aktualisierte Analyse der Bildungspolitik rechtfertigen. Allein, das ORF-Interview des Rektors, Wissenschaftlers, Bildungsverantwortlichen Polaschek war an Groteskem nicht zu überbieten. Eine Beschreibung verbietet das gute Benehmen.
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Deshalb zur Ablenkung ein ganz anderes Thema, über das jetzt immer häufiger diskutiert wird: der akute Mangel an Arbeitskräften oder die „Flucht aus dem Arbeitsmarkt“ oder, wie es in den USA heißt, „The Great Resignation“, der große Verzicht. An Erklärungen über die Gründe, warum immer mehr Arbeitnehmer ihre Jobs nicht mehr wollen, angebotene Arbeit ablehnen, sich ausgedehnte Auszeit gönnen und offenbar von den dunklen Wolken einer drohenden Wirtschaftskrise unbeeindruckt sind, herrscht kein Mangel. An Vorschlägen, wie diesem Trend entgegenzuwirken ist, auch nicht. Nur eine schlüssige Antwort auf die einfache Frage, wo denn all die Arbeitskräfte hin sind, die nun in vielen Branchen fehlen, bekommt man nicht.