Idar-Oberstein
Expedition Europa

Der hohe Preis der Maske

Im deutschen Idar-Oberstein wurde vergangenen September ein Mitarbeiter einer Tankstelle erschossen – er hatte auf die Maskenpflicht hingewiesen.

Am 18. September 2021 wollte der 50-jährige Mario N. in einer deut-schen Aral-Tankstelle ein Sechserpack Bier kaufen. Da er sich wei-gerte, eine Maske aufzusetzen, bediente ihn der 20-jährige Kassierer nicht. Mario N. bekam sein Bier anderswo, betrank sich und kehrte am Abend zur Aral zurück. Diesmal hatte er eine Maske auf, zog sie aber an der Kassa runter. Der Kassierer wies ihn abermals auf die Maskenpflicht hin – und wurde von Mario N. erschossen. Seit Mai 2022 steht der Tatort Idar-Oberstein auch für die zweite Großkrise unserer Zeit: Hier werden ukrainische Soldaten an der deutschen Panzerhaubitze 2000 ausgebildet. In einem engen Hunsrücktal gelegen, gilt die Edelstein- und Garnissonsstadt als idyllisch. Es gab mal 7000 Diamantschleifer, es gibt noch eine 23-stöckige Edelsteinbörse.

Mittendurch zieht sich die Überbauung des Flusses Nahe mit einer Schnellstraße, Preisträger für die „konsequenteste Verschandelung 1988“. Abgesandelte Siebzigerbauten, Leerstand. Totengräbermienen in der Touri-Info, ein Café schließt vor fünf, ein Eissalon wird wegen Bewölkung gleich verriegelt. In der „Altstadt“ Rosensträucher, Blick zur Felsenkirche rauf, ein wenig verbliebenes Fachwerk – und ein schönes öffentliches WC. Ich benutze es, spüle einmal, ein beängstigender Schwall steigt auf. Der Klomann, ein kleiner Endfünfziger in schwarzem Gilet, sperrt die Kabine ab und unternimmt nichts. Ich will mit ihm besprechen, was man da machen kann. Er lehnt Reden ab.

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