Philosophie

Heidegger, Strauss, Voegelin und Schmitt: Das Quartett der Reaktion?

Karl-Heinz Ott mit "Verfluchte Neuzeit. - Eine Geschichte des reaktionären Denkens."
Karl-Heinz Ott mit "Verfluchte Neuzeit. - Eine Geschichte des reaktionären Denkens."Spectrum/Schleyer
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In seinem Essay „Verfluchte Neuzeit“ sucht Karl-Heinz Ott nach den Gegnern der Moderne, die sich gegen die aufklärerischen Ideen der Neuzeit wandten. Er findet sie in Martin Heidegger, Leo Strauss, Erich Voegelin und Carl Schmitt.

Mit Bekennermut posaunt der Klappentext des vorliegenden Buchs seine Parteinahme für die Aufklärung hinaus: „Die Vernunft“, heißt es hier, „kann nur die Oberhand gewinnen, wenn sie ihre Gegner kennt.“ Wie versprochen, macht Karl-Heinz Ott den Vernunft-Feinden die Hölle heiß. Die häppchenweise servierten Kurzkapitel, die Ott liefert, fügen sich jedoch nicht zu der im Untertitel angekündigten „Geschichte des reaktionären Denkens“.

Was stattdessen geboten wird, ist eine Revue von Prügelknaben aus dem 20. Jahrhundert, die sich gegen die Moderne verschworen haben: Leo Strauss und Martin Heidegger, Erich Voegelin und Carl Schmitt bekämpften die Menschenrechte und die Massendemokratie, den Einheitsbrei der Industriegesellschaft und den Weltstaat des liberal-universalistischen Völkerrechts – allesamt Ausgeburten der transzendentalen Obdachlosigkeit des modernen Menschen, dem das Wertefirmament abhandengekommen sei. Dagegen brachten Otts Reaktionäre eine verklärte, wertbeständige und substanzhafte Vormoderne in Stellung, in der noch alles am rechten Fleck war: Die ordnungsstiftende Macht der Natur war ungebrochen, Glaube und Wissen waren harmonisch miteinander verschmolzen, und der Staat war kein Machwerk sterblicher Menschen, sondern als Gefäß des göttlichen Willens oder ewiger Prinzipien anerkannt.

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