SPÖ, Grüne und Neos wollen eine Liberalisierung bei Schwangerschaftsabbrüchen. Die ÖVP fordert eine Statistik und Motivforschung. Über die Versorgungslage, Anfeindungen – und den Nutzen von Daten aus Expertinnensicht.
Eigentlich möchten Benedikt-Johannes und Monika Hostenkamp langsam ihr Ärztehaus schließen – aus Altersgründen. Seit 25 Jahren betreiben der Arzt und die Managerin eine Praxis in Vorarlberg. „Und wir sind bestrebt, sie weiterzugeben. Aber es ist schwer, jemanden zu finden“, sagt Monika Hostenkamp. Nicht, weil ändere Ärztinnen und Ärzte inhaltliche Bedenken hätten. „Aber sie fürchten, angefeindet zu werden.“ Das Ärztehaus Montfort ist nämlich der einzige Standort in Vorarlberg, an dem Schwangerschaftsabbrüche durchgeführt werden. 280- bis 300-mal im Jahr.
„Wir haben unseren Lebensmittelpunkt in Deutschland“, sagt Hostenkamp. Das erleichtere die Situation. Aber auch ihre Patientinnen würden von Gegnerinnen und Gegnern belästigt werden. „Sie stehen vor dem Gebäude, sprechen die Frauen an oder beschimpfen sie.“ Dass das die Betroffenen belaste, mache sich sogar medizinisch bemerkbar: „Laut unserer Anästhesistin brauchen sie dann wesentlich mehr Narkosemittel, weil sie so aufgeregt sind.“