In westlichen Medien wird das Ergebnis des Gipfels in Madrid begrüßt. Es ging dem Atlantischen Bündnis dort nicht nur um die Erweiterung in Nordeuropa, sondern vor allem auch um Truppenaufstockung gegen die russische Bedrohung.
Das westliche Verteidigungsbündnis dürfte bald nicht nur zwei neue Mitgliedsstaaten haben, sondern auch ein altes Feindbild aus der Zeit des Kalten Kriegs erneuern. Finnland und Schweden sollen der Nato beitreten, Russland wird wegen des brutalen Überfalls auf das Nachbarland Ukraine stigmatisiert. Die 30 Nato-Verbündeten wollen aus Gründen der Eindämmung von Moskaus Aggression ihre Truppen im Osten massiv verstärken. Das ist ein wesentliches Ergebnis ihres Gipfels in Madrid (sieht man von einer durch die USA forcierten Warnung an China ab und von Sonderwünschen der Türkei zur Oppression der Kurden, ehe Ankara die Erweiterung ratifizieren will).
„Ostflanke“. Wie hat die internationale Presse auf das Treffen des mächtigsten Militärbündnisses der Welt reagiert? Was meint man dazu in der neutralen Schweiz? „Die Nato definiert Russland als Feind“, befand die „Neue Zürcher Zeitung“. Es sei nicht nur um die Norderweiterung gegangen. „Die Allianz fährt ihr Verteidigungspotenzial an der Ostflanke hoch.“ Alle Mitgliedsstaaten stünden nun wegen der massiven Aufstockung der Eingreiftruppe in der Pflicht. Den Worten müssten Taten folgen. Die dramatische Vergrößerung der raschen Eingreiftruppe auf 300.000 Mann entspreche immerhin fast einer Verachtfachung der Kräfte. Dafür „müsste jedes Mitgliedsland nach derzeitigem Stand mindestens einen Zehntel seiner Truppen abstellen“.