Am Herd

Finden Sie die Nachrichten auch so deprimierend?

Wir schalten den Fernseher aus, drehen Twitter ab, überblättern die Nachricht von den jüngsten Bewegungen an der russischen Front in der Ukraine. Und ja, das ist in Ordnung - solange wir uns nichts vormachen.

Da saß ich also unter Tamarisken und dachte nicht an den Krieg. Ich dachte auch nicht an Corona oder die Klimakrise, und erst recht nicht an Trump. So ist das, wenn man verreist, so darf es sein, wir vergessen, was uns bekümmert, schieben zur Seite, was da vielleicht oder sicher droht, stattdessen ruht der Blick auf den Schatten, den die Wolken werfen, wenn sie über die Bergrücken und ihre Macchia ziehen. Dunkle Flecken. Helle Flecken.

Gut ist, was uns ablenkt. Das kann ein Urlaub sein, das können die Rosenheim-Cops sein oder TikTok oder ein Violinkonzert.

Wir brauchen das. Denn es ist ja doch alles zu viel, zu trist und nirgendwo eine Lösung. Wir schalten die Nachrichten aus, wir drehen Twitter ab, wir überblättern die Nachricht von den jüngsten Bewegungen an der Front in der Ukraine, weil die Russen vorrücken und wir das nicht wahrhaben wollen. Und ja, auch das ist in Ordnung, wir müssen nicht immer informiert sein. Wir machen die Welt nicht zu einem besseren Ort, wenn wir über jede Brutalität Putins, jeden Wahnsinn Trumps Bescheid wissen.

Es gibt auch so genug zu tun: Wir können freundlich sein. Liebevoll zu jenen, die wir lieben. Wir können helfen, wo es Hilfe braucht. Den Garten bestellen, die Tiere füttern, die Kappe, die jemandem aus der Tasche gefallen ist, vorsichtig so auf einen Sims legen, dass er sie wiederfindet. Es lebe der Eskapismus.

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