Lokalkritik

Unter 20 Euro: Der Hirt

(c) Jana Madzigon
  • Drucken

Drei Frauen haben den Traditionsbetrieb Der Hirt am Nussberg übernommen – und etwas moderner gestaltet, Beef Tartar und toller Blick über die Stadt inklusive.

Der Nussberg ist für die Bewohner im Westen Wiens das, was der Donaukanal für die Jungen geworden ist. Ein Treffpunkt für den Feierabend, an dem man die Vorzüge der Stadt genießt. Mit dem kleinen Unterschied, dass man am Nussberg wenig Beton, dafür sehr viel Grün sieht. Und man kann auch – was an Tagen wie diesen unbezahlbar ist – ein bisschen der Hitze der Stadt entfliehen.

Das wissen immer mehr Wienerinnen und Wiener zu schätzen. Und das wiederum wissen auch die Gastronomen zu schätzen. Deshalb wurde heuer der Heurige „Der Hirt“ (nicht zu verwechseln mit jenem, der nur „Hirt“ heißt) auch neu übernommen. Evelyne Finger, die zuvor in der Werbe- und Modebranche tätig war, hat sich gemeinsam mit Beatrix Meier-Schomburg der Wiederbelebung des kleinen Heurigen in den Weingärten angenommen. Das kulinarische Konzept stammt von Karin Payer, die mit dem Les Gourmandises auch schon ein Bistro am Sonnbergmarkt, einen Pavillon am Sieveringer Spitz und eine Bar in der Billrothstraße führt.

Der Hirt am Nussberg wird am besten mit einem kleinen Fußmarsch vom Kahlenbergerdorf kombiniert. Es gibt zwar oben einen kleinen Parkplatz, aber der ist schnell voll und man will sich die Stärkung ja auch verdienen.

Oben angekommen wartet dann „hauseigener“ Wein auf einen, der zwar (auch) am Nussberg wächst, aber aus dem Weingut Stift Klosterneuburg stammt. Dazu gibt es eine kleine Karte mit warmen und kalten Speisen. Es gibt Heurigenklassiker wie Liptauerbrot, Aufstriche und Presswurst, aber auch moderne Klassiker, wie Beef Tartar oder Burrata mit Paradeisern sowie warme Speisen, zum Beispiel Schweinsbraten, faschierten Braten, Kalbsrahmgulasch oder Spinatstrudel. Bei den eher klein gehaltenen Portionsgrößen kann man sich ruhig ein bisschen durchkosten (nur das Portemonnaie sollte man vorher gefüllt haben, man bedenke auch die Lage). Oder aber man lässt Platz für die köstlichen Powidltascherl mit Brösel. Und auch die Kuchenvitrine sollte man nicht ganz außer Acht lassen.

Der Hirt: Eisernenhandgasse 8, 1190 Wien, Mi bis So 10-22 Uhr, ✆ 01/318 59 66, www.derhirt.at

("Die Presse", Print-Ausgabe, 03.07.2022)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.