EM 2022

Barbara Dunst: Der Reifeprozess zur Anführerin

Die EM 2017 war Barbara Dunsts Ansporn, noch härter zu trainieren.
Die EM 2017 war Barbara Dunsts Ansporn, noch härter zu trainieren.(c) APA/GEORG HOCHMUTH
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Als Teenager war Barbara Dunst vor fünf Jahren dabei, als eine der neuen ÖFB-Stammkräfte geht die Frankfurt-Legionärin heute voran. „Möchte Fußstapfen auf dem Feld hinterlassen.“

Bagshot/Wien. Von Auftritten wie im EM-Eröffnungsspiel gegen Gastgeber England am Mittwoch (21 Uhr, live ORF1) in Manchester hat Barbara Dunst lang geträumt. „Ein absolutes Highlight vor 73.200 Menschen in so einem geschichtsträchtigen Stadion wie Old Trafford. Man stellt sich das vor und jetzt ist es so nah“, sagt die Steirerin. Seit Kindheitstagen lebt sie für Fußball, erst mit Freunden im Burschen-Nachwuchs, dann in der Sporthauptschule Weiz, dem Landesnachwuchszentrum und schließlich in der ÖFB-Frauen-Akademie in St. Pölten. Im Gegensatz zur früheren Generation um Viktoria Schnaderbeck oder Carina Wenninger war die Profi-Karriere für sie schon ein klar strukturiertes und greifbares Ziel.

Heute ist Dunst eines der Gesichter in Österreichs Startelf: Sie kam in allen Partien unter Teamchefin Irene Fuhrmann zum Einsatz. „Dieses Vertrauen spürt man als Spielerin. Ich fühle mich sehr, sehr wohl. Der Rest kommt von allein.“ Quirlig, beidfüßig, mit sattem Schuss und Auge für den Pass ausgestattet ist die Frankfurt-Legionärin auch für das bahnbrechende Turnier in England auf dem Flügel gesetzt. „Ich freue mich riesig, das gesamte Team, Spielerinnen und Betreuer, haben sich das mega verdient.“

Die Schritte auf die EM-Bühne

Die Erfolgsgeschichte der ÖFB-Frauen hat Dunst schon in ihren Anfängen mitgeschrieben, lang vor dem EM-Höhenflug 2017. Mit der U17- und später U19-Auswahl qualifizierte sie sich für EM-Endrunden – jeweils ein Novum – und firmiert somit ganz streng genommen als Österreichs erste EM-Torschützin. „An die erste Endrunde kann ich mich noch sehr gut erinnern, die war tatsächlich auch in England“, erinnert sie sich lächelnd. Die persönliche Einordnung dieser Auftritte dauerte, die kontinuierlich wachsende Aufmerksamkeit aber entging ihr nicht. „Damals hatten wir den Namen noch nicht, das hat sich über die Jahre enorm verändert.“

In die Wahrnehmung der breiten Öffentlichkeit trat Dunst schließlich mit dem A-Team bei der EM 2017. Als Teenager erlebte sie das Sommermärchen hautnah mit, dass sie in den Niederlanden ohne eine Einsatzminute blieb, trübte die Erfahrung nicht. „Natürlich war es nicht immer leicht, aber man muss seine Rolle kennen. Mannschaft und Betreuer waren wie eine Familie und haben mir immer das Gefühl vermittelt, dass ich Teil davon war.“

Das dort Erlebte war für Dunst der größte Ansporn, noch härter an sich selbst zu arbeiten. „Es war ein Riesenziel, dass ich das nächste Mal dabei bin und meine Fußstapfen auf dem Feld hinterlasse.“ Nach St. Pölten, wo sie nebenbei die Handelsschule abschloss, und einem Halbjahr bei Leverkusen heuerte sie bei Duisburg an. 2019 folgte der Wechsel zu Eintracht Frankfurt (bis 2020 1. FFC) mit denen sie heuer als dritte Kraft hinter Wolfsburg und Bayern das Champions-League-Ticket löste. „Nach der Fusion hat sich viel getan, man merkt die enorme Wertschätzung. Wir durften auch zu Spielen der Männer nach Sevilla und Barcelona mitfahren, das ist nicht selbstverständlich.“

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