Lagerstände

Blutnotstand droht: Regierung ruft zum Spenden auf

Österreichs Spitälern gehen die Blutkonserven aus, die Lagerstände haben bereits ein dramatisches Tief erreicht.

Wien. Weil in Österreich die Blutlagerstände ein dramatisches Tief erreicht haben, hat nun auch die Bundesregierung die Bevölkerung dringend zum Blutspenden aufgerufen. Etwa alle 90 Sekunden wird eine Konserve in Anspruch genommen, und nun steuert Österreich in Richtung Blutnotstand.

Das Österreichische Rote Kreuz bietet hierfür sowohl online als auch telefonisch Angebote zur Anmeldung, hieß es in einer Aussendung. „Die Situation ist dramatisch, in unseren Spitälern gehen die Blutkonserven zur Neige. Ich bitte eindringlich darum: Nehmen Sie sich die Zeit, gehen Sie Blut spenden, und retten Sie damit das Leben eines Mitmenschen“, sagte Kanzler Karl Nehammer (ÖVP). Blut spenden rette Leben. Jetzt seien alle gefordert: „Alle, die können, möchten wir aufrufen, ihre Blutspende dem Österreichischen Roten Kreuz zur Verfügung zu stellen. Das beweist Zusammenhalt und bedeutet vor allem für Kranke und Verletzte viel“, ergänzte Vizekanzler Werner Kogler (Grüne).

Mit kommendem September gibt es auch in Österreich ein diskriminierungsfreies Blutspenden unabhängig vom Geschlecht oder der sexuellen Orientierung. Die dafür erforderliche Novelle zur Blutspenderverordnung des Gesundheitsministeriums wurde am Freitag kundgemacht. Die neue Regelung, die nicht mehr zwischen hetero-, bi-und homosexuellen Menschen unterscheidet, tritt am 31. August in Kraft.

Ausschluss von der Spende

Zukünftig sind Personen, die unmittelbaren Kontakt zu einer mit HBV, HCV oder HIV infizierten Person hatten oder sich einem Risiko für die Ansteckung mit sexuell übertragbaren Infektionen, insbesondere mit Hepatitis B, Hepatitis C und HIV ausgesetzt haben, für die Dauer von zwölf Monaten vom Blutspenden ausgeschlossen. Als Risikogruppe sind in der Verordnung – losgelöst vom Geschlecht oder der sexuellen Orientierung bzw. Definition – Personen definiert, die innerhalb von drei Monaten mehr als drei Sexualpartner hatten, und auch deren Sexualpartner, soweit sie von diesem Umstand Kenntnis haben oder davon ausgehen müssen.

Bei einem nachgewiesenen negativen Test auf Hepatitis B, Hepatitis C und HIV reduziert sich die Sperre aber auf drei Monate. (red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 04.07.2022)

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