Theaterpremiere

Festspiele Reichenau: Allzu braves „Frühlings Erwachen“

Mutter und Sohn: Stefanie Dvorak als Frau Gabor, Nils Hausotte als Melchior
Mutter und Sohn: Stefanie Dvorak als Frau Gabor, Nils Hausotte als Melchior (c) Lalo Jodlbauer
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Kann man Bigotterie und frühes Leid in Frank Wedekinds „Kindertragödie" heute noch nachempfinden? Regisseur Christian Berkel hat es versucht. Zu Herzen geht das nicht.

Das Stück ist grässlich. Es handelt von einer Gesellschaft, die Sexualität tabuisiert, dafür aber umso mehr drakonische Strafen schätzt. Darunter leiden hier vor allem die Pubertierenden. Einige Folgen: Freitod, Tod durch eine missglückte Abtreibung, sehr viel Unordnung und frühes Leid.

„Frühlings Erwachen“ von Frank Wedekind, 1891 auf dessen eigene Kosten herausgegeben, handelt auch – für die damalige Zeit ungewöhnlich offen – von Homosexualität und ihrer Erfüllung. Schon weil in dem Drama auch Szenen mit Masturbation vorkommen, galt es wegen seiner angeblichen Obszönität als ein Skandal. Es wurde jahrelang zensiert oder gar verboten. Zur Uraufführung kam es erst 1906 in Berlin unter der Regie von Max Reinhardt.

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