Staatsoper

Bejubeltes Gastspiel: Wien im Bartoli-Fieber

Wiener Staatsoper / Michael Pöhn
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Die Opéra de Monte Carlo ist mit „Il Turco in Italia“ von Rossini zu Besuch – und sorgt dank der Debütantin Cecilia Bartoli als Fiorilla für den größten Publikumserfolg der aktuellen Direktion.

Cristiano Ronaldo ist 37 und schießt fleißig Tore, Federer plant mit 40 sein Comeback: Die gewöhnlichen Altersgrenzen scheinen im Sport nicht mehr zu greifen. Dass Cecilia Bartoli bei ihrem szenischen Debüt an der Staatsoper mit 56 eine jugendliche Koloraturrolle sang, die sie vor 25 Jahren mit Riccardo Chailly mustergültig eingespielt hatte, wirkt so wundersam wie ein weiterer Wimbledon-Titel für Federer. Gesang ist auch Hochleistungssport, eine Stimme entwickelt sich ständig weiter, verlangt neue Rollen und schließlich meist einen Lehrstuhl. Bartoli hat aber in ihrer Karriere auf ihre Stimme so aufgepasst, dass sie immer noch in der Lage ist, eine Rolle wie Fiorilla zu singen.

Auf ihre Stimmbänder muss sie dafür mittlerweile auch während der Vorstellung achten: Hier und da spart sie vernehmbar, um in einigen Arien dann etwas mehr von ihrem immer noch perlenden Mezzosopran zu geben. Gleich bei ihrem ersten Auftritt hat sie es nur der Feinfühligkeit von Dirigent Gianluca Capuano zu verdanken, dass ihre feinen Koloraturen beim Publikum ankommen. Selbst das für sie gegründete Darmsaiten-Ensemble „Les Musiciens du Prince“, dessen Fortissimo einem Matinee-Mezzoforte der Philharmoniker gleichkommt, hätte sie sonst gnadenlos übertönt.

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