Quergeschrieben

Ein Hauch von Ibiza-Duft liegt in der Luft

Der Gesundheitsminister lässt die Masken fallen und kübelt die Impfpflicht, der ÖVP kommt Personal abhanden, Wiens Bürgermeister dampfplaudert: Sommer ist's.

Eigentlich wollte ich Ihnen und mir eine Runde Nachrichtenfasten spendieren. Schließlich ist Ferienbeginn, eventuell können Sie seit Langem (und vielleicht für lang) wieder einmal verrei-, aua, stauen. Offenbar haben sich einige Fluglinien, darunter auch die zum Lufthansa-Konzern ressortierende österreichische, beim Personalabbau derart gründlich verkalkuliert, dass Hunderte Flugzeuge (und mit ihnen deren potenzielle Passagiere) auf dem Boden bleiben müssen. „Warum wegfliegen? Im schönen Südburgenland sieht's auch schon viel anders aus als in Wien“, hat ein Klimafreund mit leicht ätzendem Unterton gesagt. „Und mit dem Rad dauert es nur zehn Stunden dorthin, solang sitzt du auch im Flieger nach New York.“

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In manchen Kulturen, wie beispielsweise bei den Hopi-Indianern, kommt das Wort Zeit gar nicht vor. Wir hingegen haben die Zeit, paradoxerweise aber auch keine. Zwecks Stressabbaus wird in den USA übrigens nicht nur in den Ferien, sondern das ganze Jahr über dienstlich gemützt: Neben Pausenräumen installieren Unternehmen schall- und lichtdichte Gelassenheitssuiten. Auf dem Siestamarkt gibt es speziell geformte Sessel, auf denen man, wie begeisterte Mittagsschläfer schwärmen, in „würdevoller Position“ ruhen und nachdenken könne. Zum Beispiel über Friedrich Schillers Satz: „Des Menschen Engel ist die Zeit.“

Nicht von Schiller, sondern von Schilda ist der Schwank, den der österreichische Gesundheitsminister auf der Coronabühne aufführt. Er lässt die Masken fallen, möchte gleichzeitig aber nicht ausschließen, dass sie im Herbst wieder verpflichtend aufgesetzt werden müssten. Leider lässt sich das Virus schon jetzt nicht von seiner Hauptbeschäftigung abhalten, Menschen zu infizieren.

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