Kabarettistin Tereza Hossa hat sich für die Kleinkunst fürs Erste von den Tieren abgewandt.
Kleinkunst und Großvieh

Zwischen Kabarett und Tierarztpraxis

Tereza Hossa ist Tierärztin für Großtiere und Kabarettistin. Aus dem Poetry-Slam kommend, lockt sie mit ihrer lässigen Stand-up-Show junges Publikum an.

„Entweder lügt sie auf der Bühne oder auf Twitter?“ Diesen Kommentar schnappt man aus dem Publikum auf – nach der Show von Tereza Hossa im Kabarett Niedermair. „Abenteuer“ heißt ihr erstes Kabarettprogramm, und Hossa erzählt auf der Bühne, dass sie ihr Studium der Veterinärmedizin eh schon abgeschlossen hat: „Nur eine Kleinigkeit fehlt noch, die Diplomarbeit“. Auf Twitter nennt sich die junge Tirolerin aber „Tereza (Dr.) Hossa“ und tweetete im Oktober 2021, dass sie den Abschluss fertig hat und nun Tierärztin ist. Diese Verwirrung der jungen Frauen im Publikum, welcher Aussage sie Glauben schenken sollen (Bühne oder Twitter), ist sinnbildlich für das, was Hossa anstrebt. „Ich arbeite damit, dass man nicht genau weiß, was wahr ist und was nicht. Meine Kunstfigur auf der Bühne ist sehr nah dran an mir, aber eben nicht alles stimmt“, sagt Tereza Hossa im Interview. Ihr bürgerlicher Name ist Teresa Hoser, und dieser steht auf dem Diplom der Magistra für Veterinärmedizin. „Ich finde es nicht gerecht, dass wir nur Magister sind, aber Leute, die sich auf eine einzige Tierart spezialisieren, also Humanmediziner, gleich den Doktor kriegen“, sagt die 26-Jährige.

Große Bühne statt große Tiere. Die Di­­plomarbeit hat sie jedenfalls fertig: „Und den Schmäh im Programm mach’ ich, weil es immer um diese Plagiate geht. Ich hoffe, dass ich nie in einer Position sein werde, wo man meine Arbeit prüft. Weil wer zitiert schon alles richtig?“ Für Hossa, die in Australien geboren wurde und in Tirol aufwuchs, sind beide Standbeine wichtig, die Tiermedizin und das Kabarett. „Ich hab’ parallel zum Studium in Wien meine Kabarettkarriere aufgebaut. Das ist zwar eine Doppelbelastung, aber sechs Jahre hab’ ich das durchgezogen.“ Nach zwei Monaten als Großtierärztin, die in der Steiermark von Hof zu Hof fuhr, um hauptsächlich Kühe, aber auch Schafe, Ziegen und Alpakas zu behandeln, pausiert sie nun von dem „knochenharten Hacklerjob“. „Es wurde mir einfach zu gefährlich: Ein Bauer ist kürzlich von seiner Kuh zu Tode getreten worden.“ Wenn Hossa müde und erschöpft war, ging das Autofahren und das Behandeln der Großtiere arg an ihre Grenzen. Auf Twitter und auf der Bühne verarbeitete sie einen schmerzhaften Tritt einer Kuh so: „Ich hab heute nit genau gwusst, ob i vielleicht schwanger bin. Jetzt hat mir eine Kuh in den Bauch getreten. Problem gelöst.“

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