Spielberg

Warum keine Österreicher mehr im Formel-1-Cockpit sitzen

(c) APA/ERWIN SCHERIAU (ERWIN SCHERIAU)
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Vor dem Steiermark-GP stellt sich einmal mehr die Frage: Wann schafft es wieder ein Österreicher in ein Formel-1-Auto? Alexander Wurz, Christian Klien und Co. über die zahlreichen Hürden auf dem langen Weg dorthin.

Spielberg. Den bisher letzten rot-weiß-roten Podestplatz fuhr Alexander Wurz ein (2007 in Montreal), der bisher letzte österreichische Pilot, der überhaupt ein Formel-1-Rennen bestritt, war Christian Klien (2010 in Abu Dhabi). Gründe für die aktuelle Österreicher-Flaute in der Königsklasse des Motorsports sind zu wenig finanzielle Unterstützung und zu wenig konstante Leistungen. Vor dem Grand-Prix-Wochenende in Spielberg stellt sich die Frage: Wann schafft es wieder ein Österreicher in ein Formel-1-Cockpit?

Der Tiroler Lucas Auer absolvierte 2017 für Force India einen F1-Test, wurde 2018 ins Nachwuchsprogramm von Red Bull Racing aufgenommen und kehrte nach einigen DTM-Jahren noch einmal in den Formelsport zurück. Doch 2019 wurde die Partnerschaft wieder beendet. „Ich habe die Superlizenz-Punkte auch nicht erreicht“, erzählt der Neffe von Gerhard Berger.

Auer, inzwischen 27, lief auch die Zeit davon. „Im GT3-Sport oder bei Le Mans sieht man so viele Österreicher am Start. Aber die sind halt noch von der vorigen Generation“, erklärt Klien. Richard Lietz, 38, siegte zuletzt erneut in der Klasse LMGTE-Pro die 24 Stunden von Le Mans, Rene Binder, 30, gewann die Pro-Am-Wertung. In der DTM sind mit Auer, Philipp Eng, 32, Clemens Schmid, 31, und Norisring-Sieger Thomas Preining, 23, vier Österreicher engagiert. Preining ist an sich noch nicht alt, hat aber im für die Formel-1-Bosse relevanteren Formelsport wenig vorzuweisen, seitdem er sich für ein Cockpit als Porsche-Werksfahrer entschieden hat.

Der Retourweg ist schwierig. Das galt auch für Ferdinand Habsburg, 25. Der Urenkel des letzten Kaisers hat sich nach beachtlichen Formel-3-Leistungen mittlerweile auf Langstrecken-Rennen verlegt.

Geld oder Talent?

Alexander Wurz (drei F1-Podestplätze) betont die Bedeutung des Talents. Dieses sollte bereits relativ früh im Karting-Bereich und dann in Formelsport durchbrechen. Doch wer Kart fahren möchte, braucht Unterstützung. „Am Anfang von den Eltern, dann von einem Sponsor“, erklärt Auer.

Um also mehr österreichische Piloten mit F1-Perspektive zu haben, bräuchte es eine koordinierte Vorgehensweise des heimischen Motorsports. Tatsächlich gibt es keinen Verband oder eine ähnliche Organisation, die Talente systematisch entwickelt. Das Red-Bull-Imperium hat seinen Fokus international ausgerichtet. „Motorsport ist halt extrem teuer geworden“, sagt Klien.

Irgendwann aber liegt es ohnehin an den Nachwuchspiloten selbst. Für Auer sind die Resultate das Wichtigste. „Die überzeugen am meisten. Dann kommt normalerweise frühzeitig ein Werk zu dir.“ Wurz, dessen 17-jähriger Sohn Charlie aktuell in der italienischen und der deutschen Formel-4-Meisterschaft mitmischt, meint: „Die Zeiten, dass du dich locker durchkaufst, sind jetzt auch vorbei und werden Gott sei Dank schwieriger werden, weil die Formel 1 so boomt.“

(red.)

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