Leitartikel

Bloße Mangelverwaltung ist noch keine Energiepolitik

Wir haben eine multiple Energiekrise und eine passive Regierung, die sich auf Verteilung knapper Ressourcen beschränkt – eine giftige Kombination.

Jetzt haben wir den Salat: Gas aus Russland wird knapp, gleichzeitig stehen die ersten Tankstellen wegen der Raffinerieprobleme der OMV ohne Diesel da. Und wenn sich das alles nicht vergleichsweise kurzfristig in Wohlgefallen auflöst – wonach es zumindest beim Gas nicht aussieht –, dann droht im Winter zusätzlich die Stromkrise: Der Gas-Anteil an der Stromerzeugung ist mit 15 bis 20 Prozent im Jahresschnitt relativ hoch. Im Winter noch deutlich höher. Und selbstverständlich werden die Menschen die elektrischen Heizlüfter anwerfen, wenn die gasbeheizte Wohnung kalt bleibt. Was die lokalen Versorgungsnetze in einigen Gebieten an die Grenzen bringen wird. Das kann noch heiter werden.

Wir stecken also schon mitten in einer multiplen Energiekrise, wie sie selbst die Älteren unter uns noch nicht erlebt haben. Eine, die unseren Wohlstand sehr ernsthaft gefährdet. Eine, die uns schmerzlich bewusst macht, dass unsere Zivilisation trotz aller Absichtserklärungen immer noch in sehr hohem Maß auf dem Verbrennen knapper werdender fossiler Brennstoffe beruht. Und dass sich daran trotz aller Bemühungen um den Ausbau erneuerbarer Energien (der übrigens in einer sehr langen Übergangszeit auf dem großflächigen Einsatz von Gas als Ausgleichsenergie basiert) wenig ändern wird.

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