Die staatliche Notreserve ist bereits angezapft. Der Engpass bei Diesel hat mehrere Gründe. Einer davon: Die kaputte Raffinerie, die noch monatelang nicht produzieren kann.
Wien. In den vergangenen Tagen ging einzelnen, kleineren Tankstellen der Diesel aus. Das ist symptomatisch für ein wachsendes Problem: Österreich hat zu wenig Diesel. Die kommenden Tage könnte darum das zweite Mal auf die staatliche Not-Treibstoffreserve zugegriffen werden. Die Knappheit wird sich bis Ende des Sommers wohlnoch verschärfen. Auf politischer Ebene wird bereits über Sparmaßnahmen diskutiert.
Dass der Diesel in Österreich nun knapp wird, hat viele Gründe. Erstens: Europa ist ein Import-Kontinent. Es wird mehr Diesel verbraucht als hergestellt. Zweitens: Seitdem die Pandemie wieder mehr Mobilität zulässt, wird mehr Treibstoff benötigt. Mehr als die Hälfte der Autos auf Österreich Straßen fahren mit Diesel. Dazu kommt der hohe Verbrauch der Landwirtschaft. Drittens: Das Ölembargo gegen Russland ist zwar noch nicht offiziell in Kraft, es wird aber auf Importe verzichtet. Viertens: Mehrere Raffinerien in Europa stehen gerade wegen Wartungsarbeiten still. Und der schwerwiegendste Grund: Österreichs einzige Raffinerie in Schwechat ist bei derartigen Wartungsarbeiten kaputtgegangen. Sie produziert schon seit knapp drei Monaten kaum oder nicht. Das wird noch weitere Monate so sein. Die Reparatur des Schadens soll bis Ende September abgeschlossen sein. Allerdings: Man weiß noch gar nicht genau, wie groß der Schaden eigentlich ist.