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Sieg nach 0:2-Satzrückstand: Djokovics Wiederauferstehung

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Titelverteidiger Novak Djokovic ist mit großer Mühe ins Halbfinale von Wimbledon eingezogen.

Der topgesetzte Serbe lag gegen Jannik Sinner mit 0:2 im Hintertreffen, ehe er aufdrehte und nach gut dreieinhalb Stunden doch noch mit 5:7,2:6,6:3,6:2,6:2 gewann. Bei den Frauen erreichte sensationell Tatjana Maria die Runde der besten vier, sie besiegte im deutschen Duell Jule Niemeier 4:6,6:2,7:5.

Djokovic wurde zwischenzeitlich vom erst 20-jährigen Italiener, der Nummer 13 der Welt, regelrecht an die Wand gespielt. Nach einem nervösen Start und einem 1:4-Rückstand gewann Sinner zwölf der folgenden 15 Games. Er konnte das hohe Tempo aber nicht durchziehen, während der zuvor zu passive Djokovic immer mehr die Ballwechsel bestimmte. Der junge Südtiroler lag in den Sätzen drei bis fünf jeweils schnell mit einem Break zurück und verpasste schließlich seinen ersten Halbfinal-Einzug bei einem Grand-Slam-Turnier.

"Er war in den ersten zwei Sätzen der bessere Spieler. Ich habe mich erfrischt und habe ein kleines Motivationsgespräch mit meinem Spiegelbild geführt", sagte Djokovic über eine entscheidende Toilettenpause. Der 35-Jährige steht in Wimbledon zum elften Mal im Halbfinale, in dem er am Freitag auf den Briten Cameron Norrie trifft.

Djokovic strebt auf dem Rasen von Wimbledon seinen vierten Titel in Folge, seinen siebenten insgesamt, an. Seit 2017, als er im Viertelfinale gegen Tomas Berdych wegen einer Ellbogen-Verletzung aufgeben musste, ist er im Südwesten Londons ungeschlagen. Mit seinen nun 84 gewonnenen Matches in Wimbledon liegt der Serbe gleichauf mit Jimmy Connors. Einzig der diesmal abwesende Rekordsieger Roger Federer (8 Titel, 105 gewonnene Partien) liegt noch vor ihm.

Die 34-jährige Maria setzte ihr Wimbledon-Märchen mit einer beeindruckenden Aufholjagd fort. Nach verlorenem ersten schlug sie im zweiten Satz zurück und lieferte den Fans schließlich einen Krimi. Niemeier breakte zum 3:2, blieb aber zu passiv und musste nach einem leichten Volleyfehler das 4:4 hinnehmen. Plötzlich war Maria wieder obenauf, zwei Punkte fehlten zum Matchgewinn, die zwölf Jahre jüngere Niemeier blieb nervenstark und trieb das Publikum an. Nach einem unfassbar umkämpften Ball beim Stand von 5:5 hatte Maria aber das bessere Ende für sich.

"Ich habe überall Gänsehaut", berichtete die zweifache Mutter danach. "Es ist ein Traum, das mit meiner Familie und meinen zwei kleinen Töchter zu leben. Vor gut einem Jahr habe ich entbunden. Es ist verrückt." Für ihren bisher größten Erfolg kassiert sie umgerechnet 622.000 Euro und trifft nun auf die Siegerin der Partie zwischen der Weltranglisten-Zweiten Ons Jabeur aus Tunesien und Marie Bouzkova aus Tschechien.

(APA)

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