Beteiligung

Australischer Fonds will 50 Prozent am Flughafen Wien

Presse/Fabry
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Nach einer Aufstockung auf 40 Prozent legt der australische Pensionsfonds IFM ein weiteres Angebot auf den Tisch: Er will die Streubesitzaktionäre auskaufen.

Der australische Fonds IFM, der zuletzt durch Zukäufe am Markt seine Beteiligung am Flughafen Wien auf über 40 Prozent aufgestockt hat, will seinen Anteil nochmals um rund 10 Prozent erhöhen. Am Mittwoch wurde eine entsprechendes Teilangebot über die Tochter Airports Group Europe angekündigt. Es stehe im Einklang mit dem öffentlich kommunizierten Ziel der Airports Group Europe, keine mehrheitliche Kontrolle am Unternehmen anzustreben, heißt es. Es spiegele auch die öffentlichen Aussagen der Stadt Wien, des Landes Niederösterreich und der Mitarbeiterstiftung wider, dass sie nicht beabsichtigen, das Angebot anzunehmen. Airports Group Europe geht daher davon aus, dass das Teilangebot nur von Streubesitzaktionären angenommen wird.

Das Teilangebot unterliegt den üblichen behördlichen Genehmigungen. Die Airports Group Europe wird ihr Teilangebot innerhalb der geltenden Fristen bei der österreichischen Übernahmekommission einreichen. Der bereits kommunizierte Angebotspreis von 33 Euro je Aktie bleibt unverändert und entspricht einer Prämie von ungefähr 25,5 Prozent gegenüber dem Schlusskurs des letzten Handelstages vor der Ankündigung vom 13. Juni 2022.

Stadt Wien und das Land Niederösterreich halten je 20 Prozent am Flughafen, die Mitarbeiterstiftung weitere 10 Prozent und der IFM knapp mehr als 40 Prozent. Rund 10 Prozent sind im Streubesitz. 

Der australische IFM Global Infrastructure Fund (IFM GIF) war Ende 2014 über seine Tochter IFM Airports Group Europe beim Flughafen Wien mit zunächst 29,9 Prozent der Aktien eingestiegen und hatte im April 2016 auf 38,16 Prozent aufgestockt und ging danach bis zur Grenze von knapp unter 40 Prozent, ab der ein Pflichtangebot für alle Anteile nötig wird. Ein solches sei laut Übernahmekommission wegen der vorliegenden Beteiligungsstruktur und der Governance-Situation der Flughafen Wien AG aber nicht erforderlich.

IFM GIF wird durch IFM Investors beraten, einem globalen Infrastrukturspezialisten im Besitz einer Gruppe australischer Pensionsfonds. IFM Investors investiert im Auftrag von mehr als 600 institutionellen Investoren für die Altersvorsorge von 120 Millionen Erwerbstätigen auf der ganzen Welt. Die von IFM Investors erzielten Renditen sind auf Langfristigkeit ausgerichtet und fließen in die Altersvorsorge von Millionen von Pensionsfondsmitgliedern wie Krankenschwestern, Lehrern, Bauarbeitern und Mitarbeitern im Gastgewerbe.

"Es geht nicht darum, eine Mehrheit zu erzielen", erklärte Werner Kerschl, Executive Director von IFM Investors, vor kurzem gegenüber der APA. Das Angebot sei für den Streubesitz gedacht, der derzeit etwa 10 Prozent der Aktien umfasst. "Am Flughafen ändert sich nichts, wir unterstützen strategisch den Vorstand". "Trotz des schwierigen wirtschaftlichen Umfelds in der Luftfahrtbranche sind wir von den starken Fundamentaldaten des Flughafen Wien und von Österreich als attraktiver Investitionsstandort überzeugt."

Nomura agiert als beratende Investmentbank und E+H Rechtsanwälte GmbH als österreichischer Rechtsberater der Airports Group Europe.

Am Dienstag ging die Flughafen-Aktie mit einem Kurs von 32,80 Euro aus dem Handel. Der Börsewert des Konzerns lag demnach bei 2,76 Milliarden Euro.

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