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Zuschauer-Kollision bringt Gogl bei Tour de France zu Sturz

Michael Gogl
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Michael Gogl stürzte über einen Kollegen, der von einem unachtsamen Fan zu Fall gebracht worden war, und erlitt Knochenbrüche.

Tadej Pogacar ist mit Leichtigkeit über das staubige Kopfsteinpflaster Nordfrankreichs gerast, Rivale Primoz Roglic erlebte einen schwarzen Tag. Die 5. Etappe der Tour de France zum Wald von Arenberg hat für Aufsehen gesorgt. Während Titelverteidiger Pogacar beim Sieg des Australiers Simon Clarke brillierte, verlor Roglic viel Zeit. Der Vorjahreszweite Jonas Vingegaard und Alexander Wlasow kamen glimpflich davon. Für Michael Gogl ist die Tour nach einem schweren Sturz vorbei.

Der Oberösterreicher stürzte bei hoher Geschwindigkeit auf das Kopfsteinpflaster und musste zur Untersuchung ins Krankenhaus von Valenciennes. Wie sein Team Alpecin-Deceuninck bekannt gab, zog sich Gogl Brüche des Schlüsselbeins sowie im Bereich des Beckens zu. Er werde im Krankenhaus von Herentals in Belgien operiert, twitterte der Rennstall. Gogl kam unglücklich zu Sturz. Der vor ihm fahrende Schweizer Daniel Oss stieß mit einem unachtsamen Zuschauer zusammen, der hinter ihm rasende Österreicher konnte nicht mehr ausweichen und flog über seinen Kollegen.

Der 36-jährige Clarke bescherte dem Team Israel-Premier Tech am Mittwoch den ersten Tour-Etappensieg. Zweiter im Sprint einer Ausreißergruppe wurde der Niederländer Taco van der Hoorn vor dem Norweger Edvald Boasson Hagen. Patrick Konrad wurde als bester Österreicher 15. Obwohl es lange nicht danach aussah, konnte Wout van Aert das Gelbe Trikot verteidigen. Der Belgier, der im 157 km langen Teilstück wie zahlreiche andere Fahrer zu Sturz kam, erreichte das Ziel 1:04 Minuten hinter dem Sieger mit dem Feld. Der Amerikaner Neilson Powless ist nun 13 Sekunden hinter Van Aert Gesamt-Zweiter.

In der Mini-Ausgabe von Paris-Roubaix, die über 20 km der gefürchteten Kopfsteinpflaster-Passagen führte, schien Pogacar der große Gewinner. Roglic und Vingegaard waren durch Defekte zurückgeworfen worden, als der Slowene attackierte und auch Bora-Kapitän Wlasow distanzierte. Mit dem Klassiker-Spezialisten Jasper Stuyven jagte Pogacar eine fünfköpfige Spitzengruppe und fuhr kurze Zeit sogar im virtuellen Gelben Trikot. Im Finale schienen aber auch dem Dominator die Kräfte auszugehen. Er konzentrierte sich darauf, Zeit auf seine Klassement-Konkurrenten herauszufahren. "Es war ein wirklich guter Tag für mich", meinte der Titelverteidiger im Ziel. Im Gesamt-Klassement ist er nun Vierter.

Vingegaard und Wlasow verloren in der ersten großen Verfolgergruppe am Ende nur 13 Sekunden auf Pogacar. Auch dank Van Aert, der seine Leader-Rolle für die Helferdienste für Vingegaard riskierte. Mitfavorit Roglic gehörte zu den großen Verlierern des Tages. Der Teamkollege von Van Aert büßte nach einem Sturz rund zwei Minuten ein. Roglic renkte sich dabei bei seinem Malheur die ausgekegelte Schulter selbst ein. "Ich musste mich auf den Sessel eines Zuschauers setzen. Ich habe da eine spezielle Technik und so habe ich sie wieder eingerenkt", sagte Roglic in einem TV-Interview. Angesichts seines Rückstands dürfte es nun darauf hinauslaufen, dass er künftig den Edelhelfer für Vingegaard geben wird.

Elf Kopfsteinpflastersektoren mit einer Gesamtlänge von 19,4 km mussten bewältigt werden. Die Teams hatten das Set-up der Räder den Herausforderungen des Tages angepasst. So waren 32 Millimeter breite Reifen ohne Schlauch montiert, auf normalen Etappen werden maximal 28 Millimeter gefahren. Ein dickeres Kettenblatt sollte dafür sorgen, dass die Kette nicht runterfällt. Das Feld fuhr vom Start weg mit hohem Tempo, in der ersten Rennstunde betrug der Schnitt 51 km/h.

Vor allem für das Team Jumbo-Visma lief es nicht rund. Van Aert stürzte nach einer Kollision mit Teamkollege Steven Kruiswijk etwa 95 km vor dem Ziel. Dann hatte Vingegaard einen Defekt, musste lange auf ein passendes Ersatzrad warten. Kurz darauf fiel auch Roglic zurück.

(APA)

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