Hangry-Studie

Hunger macht (nachweislich) grantig

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Archivbild.(c) Getty Images (Chris Eades)
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Wer hungrig ist, ist reizbar - oder eben „hangry“. Das bestätigt nun eine Studie.

Am Snickers-Slogan „Du bist nicht du, wenn du hungrig bist“ scheint tatsächlich was dran zu sein - auch aus wissenschaftlicher Sicht. Bisher wurde der Zusammenhang kaum direkt untersucht - zumindest nicht außerhalb des Labors. Nun hat sich ein österreichisch-britisches Forschungsteam jenem Phänomen gewidmet, für das sich im Englischen schon längst ein eigenes Wort etabliert hat: „hangry“. Ein Kofferwort aus „hungry“, zu Deutsch hungrig, und „angry“, also wütend.

64 Probandinnen und Probanden aus Mitteleuropa mussten über drei Wochen fünfmal pro Tag über ihren Hunger, ihr generelles Essverhalten und ihre Gefühlslage berichten. Gemacht wurde das per Smartphone-App. So konnte das Team jede Menge Daten aus dem Alltag der Befragten sammeln. Diese wurden dann miteinander verglichen.

Eindeutiger Zusammenhang

Dabei konnten die Forschenden eine eindeutige Kausalität zwischen Hunger und negativen Gefühlen, etwa Gereiztheit und Ärger, feststellen. „Immer, wenn der Hunger groß war, waren auch diese Gefühle größer“, sagte Psychologe Stefan Stieger von der Karl Landsteiner Universität in Krems und Co-Autor der Studie im Ö1-"Morgenjournal". Den Befragungsergebnissen zufolge waren jene Personen, die über den Zeitraum hinweg häufiger angaben, hungrig zu sein, auch generell gereizter.

Über ein Drittel, 37 Prozent, der Varianz der Gereiztheit lasse sich durch das Hungergefühl erklären, so Stieger weiter. Zwei Drittel würden durch andere Faktoren beeinflusst. Zu sehr ähnlichen Ergebnissen kam man bei den Emotionen Wut (34 Prozent) und Freude (38 Prozent).

Wer Hunger hat, hat Stress

Bereits aus früheren Laborstudien weiß man, dass Hunger zu Stress führen kann. Dem Körper fehlt Energie, zusätzlich schüttet ein hungriger Mensch vermehrt Stresshormone aus. Oft wird der Gefühlszustand als Ärger oder Wut missinterpretiert. Um zu ergründen, ob sich die vorhandenen Laborergebnisse auf Alltagssituationen von Menschen übertragen lassen, hat sich das österreichisch-britische Forschungsteam für die mehrwöchige Befragung entschieden.

Dabei wurde zudem herausgefunden, dass einige auch in der Abwesenheit von Hunger den Weg zum Kühlschrank bestreiten. 13 Prozent gaben in etwa an, oftmals nur aus Langeweile oder schlechter Stimmung zu essen. Nur knapp ein Viertel, 23 Prozent, hören auf zu essen, wenn sie satt sind, der Großteil (63 Prozent) isst trotzdem weiter. Grund dafür ist primär ein guter Geschmack.

(evdin)

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