Lernen Sie auch gerade zeitsparend eine Sprache?

Französisch für die Bretagne.
Französisch für die Bretagne.(c) IMAGO
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Angeblich muss man 2500 Wörter kennen, um hoppertatschig alles zu sagen, was man sagen will.

Fünf bis zehn Minuten am Tag – mehr braucht es nicht, um eine Sprache effektiv zu lernen. Das sage nicht ich, das verkündete mir Langenscheidt kürzlich in einer Pressemitteilung. Meine Reaktion war ein begeistertes „Incroyable!“, denn ich habe mir vorgenommen, mein Französisch aus dem Tiefschlaf zu erwecken. Weil die Bretagne so schön ist. Der beworbene Sprachkalender hatte also meine volle Aufmerksamkeit.

Dessen Prinzip ist bekannt, auf jedem Kalenderblatt wird eine Vokabel (ja, die weibliche Form ist genauso korrekt wie die sächliche) vorgestellt. Es folgte wildes Rechnen ohne Basis: Französische Wörterbücher beinhalten circa 60.000 Wörter – aber wie viele muss man lernen, wenn man eine Sprache können will? Dazu kann man im Netz eine Theorie des Linguisten Alexander Argüelles finden (das Schöne am zeitsparenden Lernen ist ja, dass man so viel Zeit damit verbringen kann, sich zu überlegen, wie man Zeit spart).

Jedenfalls sollen 250 Wörter den inneren Kern einer Sprache bilden, ohne den man keine Sätze bilden kann. 750 Wörter würden die tägliche Sprache ausmachen, also zur alltäglichen Kommunikation gehören. Mit 2500 Wörtern könne man so ziemlich alles ausdrücken, was man will, freilich mit teils vielleicht seltsamen Umschreibungen. 5000 Wörter verwende ein eher ungebildeter Muttersprachler aktiv, 10.000 Wörter ein gebildeter. Und 20.000 Wörter brauche man, um komplexe Bücher zu verstehen. Wenn man sich nun bescheiden in die „Hoppertatschig ist eh okay“-Gruppe mit den 2500 Wörtern einordnet, ergibt das per Kalender immer noch eine Lernzeit von rund sieben Jahren. Und zwar unter der Prämisse, dass man nicht vergisst, was man schon gelernt hat. Dem zeitsparenden Lerner mag das etwas lang erscheinen. Hilft eigentlich nur: nach Frankreich fahren. In diesem Sinne: Schönen Urlaub!

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