Autoindustrie

Steyr Automotive kooperiert nicht mehr mit russischer GAZ

Mitte März hatte man wegen der Sanktionen gegen das in der Ukraine kriegsführende Russland die Kooperation mit GAZ schon auf Eis gelegt.

Steyr Automotive (vormals MAN) wird nicht mehr für den russischen Autokonzern GAZ des Oligarchen Oleg Deripaska Klein-Lkw produzieren und Kleintransporter auf Basis von GAZ-Modellen entwickeln. Der neue Geschäftsführer des Werkes Johann Ecker meinte in einem Interview mit den "OÖN" am Donnerstag: "Das ist erledigt." Mitte März hatte man wegen der Sanktionen gegen das in der Ukraine kriegsführende Russland die Kooperation mit GAZ schon auf Eis gelegt.

Das ehemalige MAN-Werk in Steyr war im Vorjahr vom steirischen Unternehmer Siegfried Wolf gekauft worden, der es als Steyr Automotive weiterführt. Bis Mitte 2023 werden in Oberösterreich noch Lkw und Komponenten für MAN gefertigt. Das Geschäftsmodell habe sich seit der Übernahme "massiv verändert", so Ecker. Man möchte nun selbstständig elektrische Nutzfahrzeuge entwickeln und bauen. Für die Automobilmesse in Hannover im September sehe man vor, Modelle eines Elektro-Niederflurbusses für den Nahverkehr mit 12 und 18 Metern Länge sowie einen E-Transporter zu präsentieren, hieß es weiter in dem Bericht. "Im Lauf des Jahres 2024 sollen dann die ersten österreichischen Autos auf den heimischen Straßen fahren. Und von Österreich aus fahren wir in andere Märkte", wird Ecker zitiert.

Schwedisches Startup lässt Elektro-Trucks in Steyr bauen

Weiters werde die Lackiererei mit 450 Beschäftigten künftig auch für Kunden abseits von MAN Aufträge erledigen. Zudem lässt das schwedische Elektro-Lkw-Startup Volta seine ersten Trucks sowie Lkw-Aufbauten in Steyr fertigen. Dies sichere laut Ecker in Summe 690 der 2000 Arbeitsplätze. Aktuell bilde das Unternehmen 120 Lehrlinge aus und beschäftige 280 Zeitarbeiter. Mit dem Ende der MAN-Fertigung 2023 sollen über einen Sozialplan 300 Mitarbeiter das Unternehmen verlassen.

Noch auf sich warten, lässt laut dem Geschäftsführer die von der Politik versprochene Förderung für die Fahrzeugentwicklung. "Wir haben alle Anforderungen erfüllt, jetzt steckt das irgendwo in der Förderbürokratie", erklärte Ecker. Vom Land Oberösterreich sollen zehn Mio. Euro kommen und vom Bund 20 Mio. Euro. Die EU müsse alles genehmigen, in Brüssel sei das Förderansuchen jedoch noch nicht angekommen. Doch für Ecker drängt die Zeit: "Eine Fahrzeugentwicklung ist nicht unter 100 Millionen Euro zu machen. Wir haben hohe Ausgaben."

(APA)

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