Der Premier bleibt nach Rücktritt vorerst im Amt. Das sorgt für Ärger.
London. Boris Johnson ist weg, aber nicht so wirklich. Auch nach seinem Rücktritt sorgt er weiterhin für bittere Kontroversen: Dass er als Premierminister weiter im Amt bleiben will, bis sein Nachfolger bestimmt ist, hat Entrüstung ausgelöst – sowohl bei der Opposition als auch in den eigenen Reihen. Der ehemalige Tory-Premier John Major hat die Entscheidung, Johnson in der Downing Street zu belassen, als „unklug und möglicherweise unhaltbar“ bezeichnet: Johnson könne noch immer jede Menge Schaden anrichten. Viele Fraktionsmitglieder haben sich der Forderung nach einem sofortigen Abgang angeschlossen. Aber ihre Chance, Johnson umgehend loszuwerden, ist gering.
Zwar ist es üblich, dass ein Premier interimistisch im Amt bleibt. Johnsons Vorgängerin Theresa May machte es genauso. Aber Johnson ist ein anderer Fall: Im Unterschied zu May waren es nicht Bedenken hinsichtlich der politischen Richtung, die zu seinem Ende geführt haben, sondern ein vollumfänglicher Vertrauensverlust. Der ehemalige Minister Nick Gibb sagte: „Er hat das Vertrauen und die Autorität verloren, die es braucht, um weiterzumachen.“