Corona

Steiermark empfiehlt vierte Impfung bereits für alle ab 45

Wegen der hohen Infektionszahlen sperrt die Steiermark ihre Impfstraßen wieder auf. Oberösterreich startet eine Infokampagne.

Graz/Linz. Angesichts der Sommerwelle – am Freitag wurden 11.095 neue Corona-Infektionen gemeldet sowie zehn Todesfälle – wollen nun auch die Bundesländer Steiermark und Oberösterreich mehr Menschen zur Impfung bringen.

So aktiviert die Steiermark ihre 15 Impfstraßen wieder – wenn auch erst ab 16. August und vorerst an drei Tagen die Woche. Das Pandemiemanagement des Landes geht dabei einen Schritt weiter als das Nationale Impfgremium (NIG) und empfiehlt die vierte Impfung bereits „jeder Person über 45 Jahren“, wie der Virologe Klaus Vander, ärztlicher Direktor des Instituts für Krankenhaushygiene und Mikrobiologie, am Freitag bei der Präsentation der Maßnahmen in Graz sagte.

Das NIG hat den vierten Stich bisher für die Altersgruppe ab 65 Jahren (sowie vulnerable Personen jeden Alters) empfohlen.

„Wahre Entfesselungskünstler“

Die Schutzwirkung der Omikroninfektion sei nun vorbei, so Bernhard Haas von der Med-Uni Graz. Deshalb rufe man Ältere und Risikogruppen zur Auffrischungsimpfung auf. Es sei aber niemandem eine Impfung vorzuenthalten, bei dem das sinnvoll sei und der eine wolle. Die Viren seien ansteckender als die zuletzt schon hochinfektiösen Varianten. „Das sind wahre Entfesselungskünstler. Die Symptome sind eher in den oberen Atemweg gewandert, plus Nasennebenhöhlen-Effekte.“ Virologe Vander ortet zudem Kommunikationsbedarf: „Offenbar sind die Infos zum vierten Stich noch nicht ausreichend angekommen“, so Vander. „Die Impfungen schützen nur in einem eingeschränkten Ausmaß vor einer Infektion, aber in sehr hohem Ausmaß vor Erkrankung beziehungsweise der Intensivstation.“

Ab 16. August werden alle 15 steirischen Impfstraßen dienstags, donnerstags und freitags im Vollbetrieb sein – einige sind freilich schon derzeit an mehreren Tagen die Woche geöffnet, etwa jene bei der Grazer Messe oder in Hartberg. Zahlreiche Impfstraßen – etwa jene in Leoben oder Leibnitz – wurden aber vor einiger Zeit geschlossen.

Auch Oberösterreich ruft zum Impfen auf (allerdings gemäß der NIG-Empfehlung ab 65 Jahren) und startet dafür eine neue Info-Kampagne, die Landeshauptmann-Stellvertreterin Christine Haberlander (ÖVP) am Freitag präsentiert hat. „Gerade für die Altersgruppen ab 65 und vulnerable Personen ist ein aufrechter Impfschutz wichtig, um für die Herbstwellen und gegen schwere Infektionen gerüstet zu sein“, so Haberlander.

Anmeldung empfohlen

Der Empfehlung schließt sich auch der Lungenfacharzt Bernd Lamprecht an. Der positive Effekt der Immunisierung sei unter anderem an der inzwischen „viel geringeren Belastung der Intensivstationen“ ablesbar. Um möglichst viele Oberösterreicherinnen und Oberösterreicher an die Auffrischung zu erinnern, startet das Land nun zu Beginn der Sommerferien eine neue Informations- und Werbekampagne.

Die erste Kampagne soll bis Mitte August in analogen, digitalen und sozialen Medien laufen und sich auf allgemeine Information und die Auffrischungsimpfung für ältere Personen und solche mit besonderem Risiko konzentrieren. Die zweite Phase dient hauptsächlich der Motivation und stellt die Impfung aller Zielgruppen in den Mittelpunkt.

Aktuell haben sich in Oberösterreich mehr als 15.000 Personen ihre vierte Dosis geholt. Aufgrund steigender Nachfrage ist eine Anmeldung für einen Impftermin empfohlen. (APA)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 09.07.2022)

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