Lokalkritik

Unter 20 Euro im Café Liebling

Café Liebling im Volkstheater
Café Liebling im Volkstheater(c) Die Presse/Clemens Fabry (Clemens Fabry)
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Das Café Liebling im Volkstheater fügt sich harmonisch in die Location ein, punktet mit charmantem Ambiente, viel Bio und einem Mittagsmenü.

Irgendwie wirkt es nach knapp zwei Monaten, als wäre es immer schon dagewesen: Das Café Liebling fügt sich so harmonisch ins Volkstheater ein, dass man sich nur mit Mühe daran erinnert, was hier vorher war (die ehemalige Tageskasse). Nun findet sich an der Stelle eine charmante Location für langes Frühstück, Mittagessen und Drinks – der jüngste Streich von Moritz Baier und Daniel Botros, die mit dem Liebling in der Zollergasse, dem Burggasse 24 und dem Ganz Wien mittlerweile Garanten für hippe und durchwegs gut funktionierende Lokale sind. Sehr nett ist der üppig begrünte und bunt bestuhlte Gastgarten, in dem an diesem Tag sogar ein Schmetterling herumflattert – wer Glück hat, kann den hochsommerlichen Temperaturen in einer Hollywoodschaukel entfliehen.

Darüber, dass das erste Gericht auf der Karte eine Tartiflette ist – gebackener Camembert, Erdäpfel, Speck (8 Euro) –, muss man angesichts der Hitzewelle schmunzeln, es gibt aber eh auch Sommerlicheres: zum Beispiel die wirklich feine, angenehm würzige Gurkenkaltschale mit gerösteten Mandelblättchen aus dem täglich wechselnden Menü. Auf die folgt ein Forellenfilet mit Petersilerdäpfeln: simpel, aber gut (12 Euro). Das Morning Glory Sandwich von der Frühstückskarte, die hier bis 16 Uhr gilt (8 Euro), enttäuscht leider als labbriges Toastbrot, in dem manche der angekündigten Zutaten nur mit viel gutem Willen zu finden sind: Schade, vielleicht hätte man sich doch für die Shakshuka (9,5 Euro) oder das Beef Tatar (12 Euro) entscheiden sollen. Die Speisekarte enthält jedenfalls querbeet ziemlich alles, was in ist, abends gibt es unter anderem Nuri-Sardinen auf Bohnencreme (8,5 Euro) oder fermentiertes Gemüse mit Hummus (10,5 Euro), zudem Charcuterie (13 Euro). Was das Liebling dabei von anderen unterscheidet: Vieles hat Bio-Qualität – von den Getränken, die statt auf Papier auf bedruckten Geschirrtüchern aufgelistet sind, aufwärts. Zum Dessert gibt es Kuchen. Und der Cheesecake (4,5 Euro) ist tatsächlich köstlich, die Portion großzügig: Da ist das Sandwich fast vergessen.

Café Liebling im Volkstheater. Arthur-Schnitzler-Platz 1, 1070 Wien. Mo–Sa 9–24.00 Uhr. Reservierungen: volkstheater@cafeliebling.at

www.diepresse.com/essen

("Die Presse", Print-Ausgabe, 10.07.2022)

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