Fußball-EM der Frauen

Emotionale EM-Premiere: Nordirlands Teilzeit-Heldinnen

Historischer Jubel: Nordirlands erster EM-Treffer setzte große Gefühle frei.
Historischer Jubel: Nordirlands erster EM-Treffer setzte große Gefühle frei.(c) REUTERS (JOHN SIBLEY)
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Erst 2004 wurde das nordirische Nationalteam neu belebt, als Amateur-Auswahl ist es nun erstmals bei einem Turnier dabei. Von der Bestatterin bis zur Lehrerin genießen sie die große Bühne – am Montag gegen Österreich.

Hochglänzender Professionalität hat sich diese EM-Endrunde in England verschrieben, und dann spielt plötzlich auch Nordirland mit. Überraschend hatte sich die Nummer 47 der Welt für das Turnier qualifiziert, als am schlechtesten gereihtes Nationalteam der Geschichte. Österreichs nächster Gruppengegner (Montag, 18 Uhr, live ORF1) setzt sich vorwiegend aus Amateurinnen zusammen, der Großteil des Kaders spielt Fußball vor oder nach der regulären Arbeit in der heimischen Liga. Sarah McFadden ist Lehrerin, Kirsty McGuiness übernahm im Baumarkt Frühschichten, um keine Trainingseinheit mit dem Nationalteam zu verpassen. Lauren Wade überlässt für die Dauer des Turniers die Leitung des familieneigenen Bestattungsunternehmens Mutter und Schwester.

Es ist genau dieser persönliche Einsatz, der nun mit der historischen ersten Teilnahme an einem Großereignis seine Krönung erfuhr. Denn Nordirlands Verband hatte das Frauen-Nationalteam gut 20 Jahre nach der Gründung wegen chronischer Erfolgslosigkeit wieder eingestellt. Für Julie Nelson gab es einst weder Vorbilder noch Perspektiven, aus eigenem Antrieb stellte sie also 2004 mit Gleichgesinnten ein Nationalteam auf – schon drei Jahre später trat es in der WM-Qualifikation an. Es war der Beginn einer langen Reise, die am Donnerstag in Southampton gegen Norwegen für die Vorkämpferin ein Highlight parat hatte: Nordirlands erster EM-Treffer war Nelson vorbehalten, im reifen Alter von 37 Jahren. Der 1:4-Endstand tat der allgemeinen Freude keinen Abbruch.

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