Fußball-EM

Die Trümpfe für den Pflichtsieg

Julia Hickelsberger-Füller (rechts) sorgte beim 0:1 gegen England als Joker mit Tempo für frischen Schwung.
Julia Hickelsberger-Füller (rechts) sorgte beim 0:1 gegen England als Joker mit Tempo für frischen Schwung.(c) APA/AFP/FRANCK FIFE
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Österreich muss gegen Nordirland gewinnen, bestenfalls mit mehr als vier Toren. Die Offensive beleben könnte Julia Hickelsberger-Füller, deren Weg ins Team nicht der klassische war.

Das Highlight zum EM-Auftakt in Old Trafford ist Geschichte, heute (18 Uhr, live, ORF1) erwartet Österreichs Fußballerinnen gegen Nordirland eine ganz andere Herausforderung. Ähnlich wie das englische Wetter, das sich nach trüben Tagen in Manchester nun in Southampton von seiner strahlendsten Seite zeigt, muss sich das ÖFB-Team für das zweite Gruppenspiel wandeln: Als Favorit sind diesmal Ballbesitz und Chancen angesagt – und möglichst viele Tore gefragt. Wünschenswert wären mehr als die vier, die Norwegen bei seinem Sieg über die Nordirinnen erzielt hat, um im Fall eines Remis im direkten Duell den Vorteil zu haben.

Die Österreicherinnen wissen aus der WM-Qualifikation, wie es gehen kann (3:1-Heimsieg im April) und wie nicht (Last-Minute-2:2 in Belfast im Oktober). Auch wenn es fraglich ist, ob Nordirland noch einmal so naiv im Spielaufbau wie in der ersten Partie agieren wird, ist es dem Fußballjargon nach ein Pflichtsieg. Diesen Druck wollte im ÖFB-Team zumindest nach außen hin niemand auf seinen Schultern spüren, zeigen wird er sich in der Geduld bis zum ersten Treffer.

Das geduldige Comeback

Das Augenmerk gilt Österreichs Offensive; dass Rechtsverteidigerin Laura Wienroither (positiver Coronatest) wohl durch Katharina Schiechtl ersetzt wird, darf gegen die nordirische Auswahl mit vielen Amateurinnen nicht ins Gewicht fallen. Nicole Billa gab gegen England nicht einen Schuss auf das gegnerische Tor ab (es waren insgesamt nur zwei), die Hoffenheim-Stürmerin braucht diesmal deutlich mehr Unterstützung aus dem Mittelfeld und über die Flügel. Das könnte die große Chance für Julia Hickelsberger-Füller sein, die nach ihrer Einwechslung gegen England temporeich zum frischen Wind, der die beste Ausgleichschance mit sich brachte, beitrug.

Die Niederösterreicherin war eine der Neuen, die sich nach der EM 2017 noch unter Dominik Thalhammer in die Startelf gespielt hatten – als Akteurin der heimischen Bundesliga eine Rarität. Just bei der Premiere von Irene Fuhrmann im Oktober 2020 erlitt Hickelsberger-Füller einen Kreuzbandriss und musste sich bis zum heurigen Frühjahr für das Comeback gedulden. „Zwischendrin habe ich schon ein bisschen Ängste verspürt, weil es so lang gedauert hat“, erinnert sich die 22-Jährige. Zurück auf dem Rasen gelang zunächst wenig. „Das war großer Stress, weil ich mich unbedingt beweisen wollte.“ Viele Einsatzminuten haben seither das Vertrauen ins Knie gestärkt und damit auch die Lockerheit zurückgebracht.

Nach der EM wechselt Hickelsberger-Füller zu Hoffenheim, der logische nächste Schritt einer Profikarriere, die erst vergleichsweise spät zu einem greifbaren Ziel geworden ist. Zwar spielte sie schon seit der Volksschule mit Freunden Fußball und später mit der älteren Schwester Sonja bei Neulengbach, aber statt es in der Akademie in St. Pölten zu versuchen, entschied sie sich für eine HLW-Ausbildung. „Ich habe mich nicht bereit gefühlt und einen anderen als den klassischen Weg gewählt“, sagt sie.

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