Christian Kern tritt bei der Nationalratswahl mit einer eigenen Liste an: Bei dieser Meldung kann es sich nur um eine fiese Zeitungsente handeln.
Stimmt schon, Österreichs Parteienlandschaft ist derzeit nicht sonderlich erbaulich, die Politikverdrossenheit ist eine Wachstumsbranche, die von parlamentarischen Untersuchungsausschüsslern aller Couleur eifrig befeuert wird. Eine neue Partei? Her damit!
Falls die Medienentenschnatterei stimmt, lässt Christian Kern (CK) in Umfragen die Chancen für eine Liste der besten Köpfe (LBK) abtesten. Der allerbeste Kopf ist dann wohl Kern selbst, dem 2017 ein SP-internes Papier attestierte, „ungemein eitel“, „unsicher“ und „wie eine Prinzessin“ zu sein sowie über ein „Glaskinn“ und ein „schwaches Nervenkostüm“ zu verfügen. Doch nun will CK sich offenbar holen, was ihm seiner Meinung nach zusteht, nämlich den Kanzlersessel, und im gleichen Aufwaschen sein einmal begonnenes Werk zu Ende führen, nämlich die SPÖ ratezbutz zu vernichten.
Seiner Nachfolgerin hinterließ Kern, der fleißig sein Besserwissen twittert, eine bis an die Spitzen desparate Partei und Schulden in zweistelliger Millionenhöhe. Pamela Rendi-Wagner (PRW) lächelte sich tapfer aus dem Umfragetief, ihre Kanzlerinnenambitionen sind mittlerweile ziemlich realistisch, was aber eher dem jämmerlichen Zustand der ÖVP zuzuschreiben ist als der SPÖ-Performance: Wie genau soll man beispielsweise verstehen, dass PRW Energiepreisdeckelungen fordert und gleichzeitig im roten Wien die Preise für Fernwärme um 92 Prozent in die Höhe schnalzen sollen?