Unter der Leitung von Michael Köttritsch, Ressortleiter Management und Karriere der Tageszeitung „Die Presse“, diskutierte eine Expertinnenrunde im Rahmen der Veranstaltungsreihe #nextlevel zum Thema: digitale Wissensvermittlung.
Anzeige
Anzeige

Digitalisierung als Bildungs-Booster

Expertinnentalk. Die Art und Weise, sich Wissen anzueignen und weiterzugeben, befindet sich im Wandel. Spätestens seit dem Eintritt der „Digital Natives“ ins Berufsleben sind Unternehmen endgültig in der digitalen Lernwelt angekommen. Welche Formen der digitalen Wissensvermittlung sind besonders geeignet und welche Chancen ergeben sich daraus für die Wirtschaft? Diese beiden zentralen Fragen standen Ende Juni im K47 in Wien bei einer Diskussionsrunde im Rahmen der Initiative #nextlevel im Fokus.

Ob Digitalisierung, Klimawandel oder Covid-19-Pandemie: Enorme Herausforderungen und die sich rasant verändernde Arbeitswelt verlangen von Beschäftigten neue Fähigkeiten. Unternehmen sind wiederum gefordert, stetig zu analysieren, welche Kompetenzen in ihrem Betrieb auf Mitarbeiter:innen-Seite vorhanden sind und welche benötigt werden. „Eventuelle Kompetenzlücken müssen geschlossen werden – durch Neueinstellungen und vor allem durch Qualifizierungen der Beschäftigten. Nur so können Unternehmen wettbewerbsfähig bleiben“, heißt es in einem Positionspapier des Stifterverbands für die deutsche Wissenschaft und des Strategieberaters McKinsey & Company.

„Future Skills“

„21 Kompetenzen für eine Welt im Wandel“ listet das Paper auf, unterteilt in die vier Kategorien: klassische, digitale, technologische und vor allem transformative Kompetenzen. Die Rede ist von den sogenannten Future Skills. Was es damit im Kern auf sich hat, erläutert Rita Niedermayr, Partnerin bei EY im Bereich Learning und Change und Geschäftsführerin des Controller-Instituts: „Es geht im Grunde um die Verknüpfung von sozialen Fähigkeiten mit der Welt der digitalen Technologien. Die vier wichtigsten Future Skills lauten in diesem Zusammenhang: digitale Grundkompetenz, Kollaborations- und Teamfähigkeit, agiles Arbeiten und Selbstlernkompetenz im Kontext der Digitalisierung.“
Laut Niedermayr braucht es eine Reihe von Voraussetzungen, um den Erwerb von Future Skills zu ermöglichen: „Das Wichtigste auf Unternehmensebene ist sicherlich, überhaupt eine Lernkultur und -umgebung zu schaffen, die Lernen nicht als Residualgröße, sondern als essenzielle Notwendigkeit betrachtet.“ Schließlich bilden über das Lernen erworbene Kompetenzen den Kern jeder Transformation, die in einem Unternehmen gewünscht ist.

Was die Bereitschaft zur Bildung von im Betrieb strategisch integrierten „Lernräumen“ betrifft, sieht Niedermayr einen Prozess im Gange, der durch die Pandemie als Digitalisierungstreiber und die Veränderungen am Arbeitsmarkt beschleunigt wurde. „Es werden immer mehr digitale Lernsituationen geschaffen, die nicht sozial abgeschottet genutzt werden, sondern auch ein Teamlernen ermöglichen.“ Man könne den virtuellen Austausch durchaus kollaborativ gestalten und als ideale Ergänzung im Zusammenspiel mit klassischen analogen Lernsituationen sehen.

Personalisierte Angebote

Studien zeigen, dass die Zufriedenheit von Teilnehmenden an Aus- und Weiterbildungsangeboten davon abhängt, ob sie während des Schulungsformats die Möglichkeit haben, sich mit anderen auszutauschen und die Lerngeschwindigkeit und die Inhalte selbst zu beeinflussen. „Mit digitalen Tools, die moderne didaktische Erkenntnisse umsetzen, geht der Trend in Richtung personalisierte Lernangebote, die sowohl an individuelle Bedürfnisse als auch an die Anforderungen von Unternehmen angepasst werden können“, sagt Gregor Cholewa, CEO von KnowledgeFox. Eine moderne Lernkultur erfordere demnach die Selbstorganisation der Beschäftigten, die für ihre Fortbildung weitgehend eigenverantwortlich sind.

Ins Spiel kommt hier der Begriff des „MicroLearning“, der für gezielte, digitale Wissensvermittlung auf Basis fundierter neurowissenschaftlicher Erkenntnisse steht – ein Spezialgebiet der KnowledgeFox GmbH. Der Lern-App-Spezialist mit Sitz in Wien motiviert Anwender:innen mit interaktiven Lernerlebnissen und erzielt nachhaltige Ergebnisse. „Unsere Mission lautet, den Wissenserwerb in Organisationen – unabhängig vom Fachbereich oder der Branche – einfach und wirksam zu gestalten“, so Cholewa. Die Einsatzgebiete der Trainings-App sind vielfältig: Sie unterstützt beispielsweise beim Onboarding neuer Teammitglieder, bei der Ausbildung von Fach- und Führungskräften, bei Change-Prozessen oder bei der Schulung von Vertriebspartnern.

„Betriebliches Lernen wird immer weniger Top-down verordnet und immer mehr als Weiterentwicklungsangebot Mitarbeitenden bedarfsgerecht zur Verfügung gestellt – also dort wo es gerade passt und auf dem bevorzugten (mobilen) Endgerät“, betont Cholewa. Der wichtigste Schlüsselfaktor für Lernmotivation sei Relevanz. Insofern gilt es Bildungsangebote zu liefern, die selbstorganisiertes Lernen erlauben und zielgruppenspezifisch adaptiert werden können. Dieser personalisierte Zugang schafft einen Anschluss an die konkrete Arbeitsrealität von Mitarbeiter:innen. „Wir werden als Unternehmer:innen künftig immer seltener in der Situation sein, dass wir uns Bewerbende aussuchen können. Wer Talente ins Unternehmen bekommen will, muss sich also etwas einfallen lassen“, so Cholewa. Digitale Angebote bzw. Tools würden sich dabei auch für das Pre-Boarding eignen, um potenzielle neue Teammitglieder schon vor dem ersten Arbeitstag mit dem Unternehmen positiv vertraut zu machen.

Dual digital

Dass es gerade für Zielgruppen, die bereits mit digitalen Inhalten aufgewachsen sind, ein entsprechendes Aus- und Weiterbildungsangebot braucht, betont Robert Frasch, Experte rund um die duale Berufsausbildung: „Jugendliche sollten auf ihren Lieblingsendgeräten und -plattformen erreicht werden. Spielerisch gestaltete digitale Lerntools erzielen hier große Wirkung, beispielsweise als Vorbereitung auf die Lehrabschlussprüfung.“ Spannend werde es dann, wenn Lehrlinge in die Designerstellung der digitalen Lernhilfen miteingebunden werden: „Es gibt viele Praxisbeispiele dafür, dass sich Lehrlinge Gedanken machen, was sie gern wie lernen würden und wie diese Inhalte anderen vermittelt werden können.“

Lassen Ausbildende junge Menschen hier zum Zug kommen, bekommt man laut Frasch – u. a. Gründer des Ausbilder:innen-Netzwerks lehrlingspower.at – nicht nur innovative Ergebnisse, sondern drückt damit auch eine Wertschätzung gegenüber den Jugendlichen aus. Fraschs Conclusio: „Wir sollten alle zur Verfügung stehende Werkzeuge und Kanäle nutzen, um Digital Natives zu erreichen. Diese frühe Wissensvermittlung lohnt sich gerade im Hinblick auf den allerorts beklagten Fachkräftemangel.“ Dieser digitale Weg könne im Übrigen ebenso von kleinen Unternehmen gegangen werden: „Es ist keine Frage von klein oder groß, sondern eine der Bereitschaft für Innovation. Und wenn die Mittel bei kleinen Unternehmen tatsächlich fehlen, helfen partnerschaftliche Zusammenschlüsse und Kooperationen.“

Lebenslanges Lernen

Die Chance, die digitale Wissensvermittlung bietet, unterstreicht auch Josef Smolle, Leiter der Stabsstelle Lehre für Medien, die für Lehrende der Med-Uni Graz die erste Anlaufstelle bei technischen und didaktischen Fragen rund um die Virtualisierung in der Lehre darstellt: „Alte Erkenntnisse aus der Lernpsychologie haben in der digitalen Welt schneller Fuß gefasst als in der konventionellen Lehre, wo sie eigentlich schon Jahrzehnte dafür Zeit gehabt hätten.“ Festzumachen sei dies an den aus der Lernpsychologie bekannten Testungs- und Spacing-Effekten. Ersterer besagt, dass Lernprozesse effektiver sind, wenn der Inhalt nach einer initialen Lernphase aktiv aus dem (Langzeit-)Gedächtnis abgerufen statt passiv wiederholt wird. Zweiterer beschreibt den spezifischen Lerneffekt, der durch Wiederholen in immer größer werdenden Zeitabständen entsteht.
„Die digitale Lehre ist hier durch ihre Möglichkeiten der Gestaltung sowie der Zeit- und Ortsunabhängigkeit der konventionellen eindeutig überlegen“, sagt Smolle und betont zugleich, dass es insgesamt beim Wissensaufbau vor allem um ein lebenslanges Lernen geht: „Das beginnt mit dem Schreiben und Lesen in der Volksschule und geht immer weiter. Je mehr man bereits gelernt hat, desto leichter lässt sich neues Wissen darauf aufbauen.“ Digitale Medien sind für dieses Konzept laut Josef Smolle das ideale Asset.

Livestream in voller Länge ansehen:

INITIATIVE #NEXTLEVEL

Das Softwareunternehmen Fabasoft bietet jungen Digitalschmieden, die Lösungen oder Softwareprodukte für den Einsatz in dokumentenintensiven Branchen entwickeln, eine strategische Partnerschaft an.
Die #nextlevel-Initiative von Fabasoft, EY und Presse ist an Entrepreneure gerichtet, die den nächsten Wachstumsschritt mit Fabasoft gehen möchten.

Folgende Kriterien sollten Interessierte erfüllen:

  • Die Unternehmer:innen tragen die Verantwortung für ihren Betrieb,
    haben eine aktive Position und
    sind maßgeblich für das bisherige
    Wachstum verantwortlich.
  • Sie tragen das wirtschaftliche
    Risiko und halten wesentliche Anteile
    am Unternehmen.
  • Der Unternehmenssitz liegt in
    der DACH-Region oder im benachbarten Ausland.
  • Der Umsatz beträgt ab zwei
    Millionen Euro aufwärts.
  • Die digitalen Lösungen sollen
    Optimierungen für dokumenten­intensive Branchen bringen.

Bewerbung:
nextlevel@fabasoft.com

Weitere Information unter:
diepresse.com/nextlevelinitiative

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.